Nürtingen

Darum taugt „Candy Cane Lane“ als Weihnachtsfilm

Netz G’schwätz: Alle Jahre wieder – flimmern mehr oder minder beliebte Weihnachtsfilme über die Mattscheibe. Mit „Candy Cane Lane“ wirft Amazon Prime einen weiteren Film auf den Markt – der sich trotz unausweichlicher Klischees auch für Weihnachtsmuffel eignet, findet unser Volontär.

Die Familie Carver in „Candy Cane Lane“ Foto: Claudette Barius/Prime

NÜRTINGEN. Wenn es zur besinnlichen Jahreszeit Kitschfilme hagelt, hat man meist mehr die Qual denn die Wahl. „Candy Cane Lane“, zu Deutsch etwa „Zuckerstangen-Weg“, besticht durch einen seichten Plot und zauberhafte Elemente und reiht sich dadurch formidabel in das Genre der Märchen zu Weihnachten ein.

Der Film dreht sich um das „Candy Cane Lane Spectacular“, einen Dekorationswettbewerb, der dem Klischee des US-amerikanischen Prinzips des „höher, schneller, weiter“ Rechnung trägt. Oder anders: Wer in der Nachbarschaft hängt das meiste Lametta und die meisten Lichterketten auf, stellt die meisten Nussknacker und Zuckerstangen in den Vorgarten und wandelt überhaupt am eindrücklichsten auf Käthe Wohlfahrts Spuren? Die herrlich überzeichnete Weihnachtsobsession wandelt sich auf diese Weise zur Satire.

Die Handlung spielt in El Segundo, einem fiktiven Vorort irgendwo in Kalifornien, wo man Schnee vergeblich sucht. Inmitten dieses Ortes leben Chris Carver (Eddie Murphy) und seine Frau Carol (Tracee Ellis Ross) samt ihrer drei Kinder.

Die Tradition des Deko-Wettbewerbs wird mit Straßenparaden und Live-Übertragung im Kabelfernsehen zelebriert. Neu ist, dass dem Sieger 100.000 Dollar Preisgeld winken – eine Summe, die dem im Betrieb kurz vor Weihnachten wegrationalisierten Chris Carver erheblich zupass käme.

Statt eines neuen Jobs sucht Carver einen Weg, den Wettbewerb zu gewinnen. Seine jüngste Tochter Holly (Madison Thomas) unterstützt ihn dabei, was den Start in eine rührige Vater-Tochter-Geschichte markiert. Durch Zufall stoßen die beiden auf „Kringles“-Weihnachtsladen, einen Pop-up Store, wie Pepper Mint (Jillian Bell), die Inhaberin, scherzhaft bemerkt. Was Chris und Holly nicht wissen: Pepper Mint ist eine Weihnachtselfe, die bei Santa Clause in Ungnade gefallen ist und seither versucht, das Weihnachtsfest zu sabotieren.

Die Vögel sind los

Ein Hauptmotiv findet der Film in dem in England und den USA populären Weihnachtslied „The Twelve Days Of Christmas“. Eine überdimensionierte Weihnachtspyramide, die Carver im „Kringles“ kauft, entfesselt die in dem Lied besungenen Geschenke; fortan verbreiten französische Hennen, Rebhühner, Schwäne und Parade-Trommler mächtig Trubel in dem ruhigen Vorort. Das Ausrücken des Federviehs ist ein Filmzitat das besonders an den Hitchcock-Klassiker „Die Vögel“ erinnert.

Gelingt es Chris – und später der gesamten Familie Carver – nicht, die losgetretenen Figuren wieder zu bannen, steht mehr als eine besinnliche Weihnacht auf dem Spiel.

Im Stil erinnert „Candy Cane Lane“ eher an eine ausgedehnte Familien-Sitcom – und eignet sich daher auch für Weihnachtsmuffel. Ob für die schnell erzählte Handlung tatsächlich zwei Stunden Spielzeit nötig sind, sei dahingestellt. Dennoch bietet sich kurzweilige Unterhaltung, die die Minuten wie im Fluge vergehen lässt und geneigten wie ungeneigten Zuschauern einige Schmunzler zu entlocken weiß.

Beste Szene: Definitiv Santa Clauses Auftritt, der in einem interessant motorisierten Schlitten in den Zuckerstangen-Weg donnert.

Seltsamste Charaktere: Die Moderatoren, die das „Candy Cane Lane“-Spektakel aus einem Fernsehstudio heraus kommentieren.

Lieblings-Duo: Das Vater-Tochter-Gespann aus Chris und Holly Carver.

„Candy Cane Lane“ läuft seit dem 1. Dezember auf Amazon Prime.

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