Nürtingen

„In ewiger Schuld“ auf Netflix: Eine Frau kämpft an allen Fronten

Netz G‘schwätz: Die Verfilmung des Harlan-Coben-Buches bietet viel Tempo, zahlreiche Wendungen und einen Kommissar, der sogar einer tollen Hauptdarstellerin ein wenig die Schau stiehlt.

Waren gemeinsam im Einsatz: Maya Stern (Michelle Keegan) und Shane Tessier (Emmet J. Scanlan) Foto: Thomas Wood/Netflix

Der amerikanische Thriller-Autor Harlan Coben ist ein Garant für Spannung. Kein Wunder, dass sich Netflix exklusiv die Filmrechte an 14 seiner Bücher gesichert hat. Acht davon sind bereits in Mini-Serien umgesetzt worden. Zu Beginn des Jahres ist die achtteilige Serie „In ewiger Schuld“ erschienen (englischer Titel: „Fool me once“). Maya Stern (Michelle Keegan) wird geplagt von Rückblenden, die sich um Kriegseinsätze drehen. Einer davon, so erfährt man ziemlich schnell, muss aus dem Ruder gelaufen sein. Doch in der ersten Folge sind erst einmal mit Masken verkleidete Jugendliche zu sehen, die einen Kameraden an einen Stuhl binden. Maya trauert auch um ihren Ehemann Joe (Richard Armitage), der im Park erschossen wurde. Zugleich muss sie noch den Tod ihrer Schwester verarbeiten, die ein Einbrecher getötet hat. Sehr mysteriös wird es, als Maya einen digitalen Bilderrahmen geschenkt bekommt, der zugleich eine Videokamera ist. Als sie die Aufnahmen von ihrer Tochter und deren Kindermädchen anschaut, sieht sie auf einmal ihren verstorbenen Mann auf dem Sofa sitzen. Als sie die Nanny zur Rede stellt, reagiert diese mit einer Pfefferspray-Attacke. Und was hat Joes Mutter, Judith Burkett (Joanna Lumley) mit all dem zu tun? Ist es wirklich nur eine Abneigung gegen Maya, weil sie nicht aus gutem Haus stammt?

Das Tempo in der Serie ist hoch, auch weil es immer wieder neue Wendungen gibt. Wenn es etwas zu meckern gibt, dann vielleicht, dass die Kinder von Mayas ermordeter Schwester ziemlich cool mit dem Tod ihrer Mutter umgehen und eher der Vater Hilfe braucht. Vielleicht wirkt auch Joanna Lumley als besorgte Schwiegermutter etwas blass. Man könnte aber auch sagen, man wird nicht richtig schlau aus ihr, was für den Spannungsbogen nicht schlecht ist. Die Auflösung am Ende ist noch einmal ein richtiger Knalleffekt. Fazit: die Serie hat Binge-Charakter und dazu gibt es noch eine Hauptfigur, die man einfach ins Herz schließen muss: der ermittelnde Kommissar Sami Kierce (Adeel Akhtar), der schon als Arzt in der Serie „Sweet Tooth“ überzeugte.

Beste Szene: Unvermittelt fährt Sami Kierce gegen einen Gartenzaun, weil er ohnmächtig wird.

Schrägster Charakter: Caroline Burkett (Harriet Jane Morahan), Tochter von Judith.

Lieblingsfigur: Sami Kierce, der, obwohl gesundheitlich angeschlagen, ein schlauer Kopf ist und überdies sehr sympathisch.

Die Serie „In ewiger Schuld“ läuft seit dem 1. Januar auf Netflix.

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