Nürtingen

Percy Jackson: Mit dem Bus in die Unterwelt

Netz G‘schwätz: Die Percy-Jackson-Filme waren für viele eine Enttäuschung. Die Serie geht andere Wege und überzeugt. Das liegt auch an den drei jungen Hauptdarstellern, sagt unser Redakteur.

Percy Jackson muss seinen Weg als Halbgott finden. Foto: Disney Plus

NÜRTINGEN. Wer Bücher gelesen hat, die später verfilmt werden, ist eigentlich fast immer von der Umsetzung enttäuscht. So ist es sicherlich ganz vielen ergangen, welche die Percy-Jackson-Bücher des US-Autors Rick Riordan kennen und die 2010 und 2013 erschienen Filme gesehen haben. Die Kritiker waren damals wenig zimperlich und sprachen beispielsweise wie Zoran Gojic von BR-online von einem „zynisches Reißbrettprodukt“.

Vielleicht ist das der Vorteil der Serie, die viel näher am Buch ist und deutlich passendere Figuren entwickelt hat. Hier passt auch das Alter der Hauptdarsteller. Dies dürfte sicherlich damit zusammenhängen, dass Rick Riordan an der Produktion beteiligt war.

Die Geschichte ist schnell zusammengefasst. Der zwölfjährige Percy Jackson (Walker Scobell), der in der Schule ein Außenseiter ist, erfährt, dass er ein Halbgott ist. Er ist der Sohn seiner Mutter Sally (Virginia Kull) und des Gottes Poseidon. Er landet schließlich in einer Art Ausbildungscamp für Halbgötter und erfährt, dass sein bester Freund Grover Underwood (Aryan Simhadri) eigentlich ein Satyr mit Ziegenbeinen ist, der ihn beschützen soll. Gemeinsam mit Annabeth (Leah Jeffries), einer Halbgöttin und Tochter der Athene, begibt Percy sich auf eine Heldenmission. Zeus‘ Herrscherblitz wurde gestohlen und Poseidon steht im Verdacht. Mit dem Bus geht es zur Unterwelt, eben weil man nicht weiß, ob sich Göttervater Zeus ebenfalls einmischt. Und als Herrscher über den Himmel böten sich da bei einer Flugreise viele Eingriffsmöglichkeiten.

Wo residieren die Götter? Im 600. Stock des Empire State Buildings

Aktuell sind bei Disney Plus drei Folgen erschienen. Schon jetzt kann man sagen: Die drei jungen Halbgötter überzeugen in ihrer Rolle. Da macht es wirklich nichts aus, dass Annabeth eine schwarze Hautfarbe hat und im Buch eben nicht. Das hatte in den USA Kritik hervorgerufen, die einen ratlos zurücklässt, vor allem weil der Buchautor selbst voll des Lobes über die Annabeth-Darstellerin ist. Sehenswert sind aber auch der Gott Dionysos alias Mister D (Jason Mantzoukas), der sich nur zu gern als Percys Vater ausgibt, um an Alkohol zu kommen. Die dritte Folge, so viel sei verraten, befasst sich mit Medusa (Jessica Parker Kennedy) und zwar in einer Weise, die dieser Götterfigur eher gerecht wird als in anderen Verfilmungen. Es gibt viele nette Einfälle. Die Götter residieren auf Stockwerk 600 im Empire State Building und Götterbote Hermes hat einen Paketdienst.

Fazit nach den ersten drei Folgen: die Serie überzeugt. Zwischendurch fühlt man sich unweigerlich an die Harry-Potter- Bücher und -Verfilmungen erinnert, aber die Percy-Jackson-Serie geht ihren eigenen Weg. Man darf gespannt sein, wie die Buchvorlage weiterhin umgesetzt wird.

Die beste Szene: Percy, Grover und Annabeth sind mit dem Bus auf dem Weg zur Unterwelt. Doch wer besorgt beim Stopp die Verpflegung? Percy und Annabeth streiten sich und Grover, na ja, versucht das Ganze mit Musik zu lösen.

Seltsamster Charakter (bisher): Mister D. alias Jason Mantzoukas

Lieblingsrolle: Schwierige Entscheidung: Grover ist aber sicherlich mehr als ein bloßer Sidekick für Percy.

Percy Jackson läuft seit dem 20. Dezember als achtteilige Serie bei Disney Plus. Bisher sind drei Folgen erschienen. Jeden Mittwoch wird eine neue Folge veröffentlicht.

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