Meldungen
Eine Geschichte des Waldes
Naturschutzwarte tagten – Bestand an Silberdisteln geht stark zurück
RÖMERSTEIN-DONNSTETTEN (besc). Kürzlich fand im Haus der Vereine die Herbsttagung der Naturschutzwarte im Ermsgau des Schwäbischen Albvereins statt. Allerdings waren nur Vertreter aus acht Ortsgruppen von 20 erschienen. Jürgen Gruss aus Kemnat hielt einen Vortrag über die Geschichte des Waldes in Mitteleuropa. Er führte aus, dass vor 10 000 Jahren in Baden-Württemberg der Waldbestand 2,5-mal größer gewesen sei als in der heutigen Zeit. Vor 35 000 Jahren hätten die ersten Menschen, die sesshaft wurden, mit der Abholzung von Bäumen begonnen, und zwar der Birken. Dann folgten Buchen und Eichen. Nadelhölzer wie Fichten und Kiefern seien erst viel später zu uns gekommen, von der Wolga. Pinien und Zedern seien aus Afrika und den Mittelmeerländer hierhergekommen.
Die Kelten hätten für die Baumarten keine Namen gehabt, lediglich Fluss-und Bergbezeichnungen seien überliefert. In der Römerzeit seien Erlen, Eschen und Weiden nach Mitteleuropa gekommen, Kastanien, Walnuss- und Apfelbäume stammten aus dem Kaukasus. 800 nach Christus hätten sich die heutigen Waldformen ausgebildet und der Wald habe ab 1100 hauptsächlich als Geldquelle für die Fürsten gedient. Die Bienenzucht in den Mischwäldern sei eingeführt worden. Der Wald als Viehweide sei ab 1500 bis 1900 benützt worden. Die letzte Flößerei datiere aus dem Jahr 1914. Die Forstverwaltung habe dann den Anbau von Douglasien und Ahornbäumen aus Kanada eingeführt. Während in der Keltenzeit 70 Prozent der Landesfläche mit Wald bedeckt gewesen seien, seien es heute in Baden-Württemberg nur noch etwa 30 Prozent.
Dann hatten die Naturschutzwarte das Wort. Bemängelt wurden zum Beispiel die großzügigen Ausnahmegenehmigungen zur Befahrung der Falkensteiner Höhle durch kommerzielle Anbieter, weil sich in diesem Bereich am Quelltopf der Elsach die Kinderstuben von Grasfröschen und Feuersalamandern befänden. In Römerstein wurde eine Kartierung der Silberdistel für das Regierungspräsidium Tübingen gemacht. Die Bestände seien auch dort, wie in anderen Landesteilen, drastisch zurückgegangen. Die Wahl eines neuen Gaunaturschutzwartes, dessen Tätigkeit zurzeit der Gauvorsitzende Werner Schrade kommissarisch wahrnimmt, wurde auf die Frühjahrstagung, die im März 2019 stattfinden soll, verschoben.