Leserbriefe

Hölderlinhaus erhalten

Elke Richter, Nürtingen. Zum Artikel „Kein Fall für den Denkmalschutz“ vom 23. Juli. Der Artikel in der Zeitung setzt sich mit dem Thema des nicht vorhandenen Denkmalschutzes für das Hölderlinhaus und der damit vorhandenen Möglichkeiten für die Stadt auseinander. Hier wird berichtet, dass man sich vorschriftskonform verhält und ein öffentliches Interesse am Denkmalschutz wird nicht dargestellt. Die bauliche Situation hat von den Grundrissen und der Zugangsgestaltung (Treppensituation und Terrassenbildung) schon lange Bestand, was nicht in den Vordergrund gestellt wird. Dies entnehme ich den Aufzeichnungen aus der Kocher’schen Stadtgeschichte. Die Stadt hat da sicher bessere Unterlagen.

An der Meinung und den Interessen der Bürger vorbei wird hier der Platz verkleinert und das Eingangsbild zur Altstadt modernisiert und damit unwiederbringlich verhunzt. Auswärtige stellen erstaunt fest, wie viele „Kriegsschäden“ Nürtingen erlitten hat. Doch diese nehmen erstaunlicherweise weiter zu. Das Anliegen der Bürger geht in eine andere Richtung: Erhalt des Stadtbildes; Bewahren der Andenken an die Heimat. Und zu Wort melden sich nur die, die sich der Sache wirklich annehmen und sich damit auseinandersetzen.

Eine Entscheidung wurde getroffen, obwohl die Kosten für den Neubau ungleich höher sind als für eine Renovierung des alten Hölderlinhauses. Zum Erhalt des Erscheinungsbilds kann Wärmedämmung sehr wohl auch von außen angebracht werden, anders als suggeriert wurde. In näherer Zukunft werden wir dann wohl noch zu lesen bekommen, dass man sehr überrascht ist, dass die Kosten noch höher ausfallen, und der Gemeinderat wird gezwungen sein, einen Nachtrag zu genehmigen. Sicher nachdem man mit einigem Zähneknirschen die Kosten zu tragen sich bereit erklärt hat.

Als alternativer Standort für die VHS mit sehr guter Verkehrsanbindung bietet sich das Areal des Güterbahnhofs an. Dennoch möchte ich zugutehalten, dass es für die Belebung der Altstadt wichtig ist, Seminarräume im Altstadtquartier zu erhalten. Meine Erfahrung zeigt, dass ich durch die Kinder, wegen des Unterrichts in der Stadtmitte, oft in die Stadt komme. Die Zeit würde ich mir sonst eher nicht nehmen. Es bleibt unverständlich, dass ein Haus mit guter Bausubstanz abgerissen werden soll. Übrigens: meinem Sohn Adrian – acht Jahre – habe ich anhand des roten Pflastersteins gezeigt, bis wohin das Gebäude wohl künftig reichen soll. Da entrüstete er sich: „Sind die verrückt? Das ist doch kein Industriegebiet – hier beginnt doch die Altstadt!“

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