Licht der Hoffnung
So unterschiedlich wie die Whiskysorten
Licht der Hoffnung: Beim Auftritt von Andreas Winkler wechseln sich entspannende Balladen mit Stimmungsmusik ab
Besser lässt sich der Abend eines draußen unwirtlichen zweiten Adventssonntags kaum verbringen: Bei der dritten Kulturveranstaltung im Rahmen der 27. Saison unserer Aktion „Licht der Hoffnung“ hat der Tenor Andreas Winkler in neuer Rolle mit irischer und schottischer Musik 220 Zuschauern einen wunderschönen Abend beschert.
NÜRTINGEN. Nach dem zweistündigen Programm „Whisky and Music“ dürfte keiner der Besucher in der Rudolf-Steiner-Schule in Nürtingen enttäuscht den Heimweg angetreten haben. Denn musikalisch war für jeden etwas dabei und in der Pause wurde auch noch kulinarisch Außergewöhnliches geboten.
Für den aus Österreich stammenden, jedoch schon seit 2003 in Zürich lebenden Andreas Winkler ist es bereits der dritte Auftritt zu Gunsten der Weihnachtsaktion der Nürtinger/Wendlinger Zeitung gewesen. Während er sich aber bei seinen ersten zwei Gastspielen als Sänger von italienischen Opern- und Operettenarien hervorgetan hatte, erinnerte diesmal eigentlich nichts mehr daran, dass hier ein langjähriges Mitglied des Züricher Opernensembles auf der Bühne stand. Die Gesangskünste des Tenors passten gleichwohl prima zu den traditionellen schottischen und irischen Stücken und werteten diese noch weiter auf. Und für die Pause hatte Andreas Winkler passend zur Herkunft seines Songmaterials zwei ganz gegensätzliche Whiskys zum Verkosten mitgebracht: einen mit rauchigem Geschmack aus dem Norden Schottlands und einen mit fruchtigem Geschmack mit Cassis-Noten aus Irland.
Ebenso unterschiedlich wie die Pausengetränke war die dargebotene Musik. Da wechselten sich von der Gitarre des herausragenden EOS-Guitar-Quartett-Mitglieds Michael Winkler getragene gefühlvolle, entspannende und romantische Balladen aus Schottland mit stimmungs- und temperamentvollen Jigs ab, die ansonsten regelmäßig in den Pubs von Edinburgh zu hören sind. Dabei zeigte stets Nina Ulli an der Fiddle ihr musikalisches Können und heimste dafür mehrmals einen Sonderapplaus der begeisterten Zuhörer ein.
Am wandlungsfähigsten präsentierte sich indes Brendan Wade. Der Ire war bereits in den 80er-Jahren in seinem Heimatland so populär, dass eines seiner Alben mit Platin ausgezeichnet wurde. Am Nürtinger Lerchenberg brillierte er nicht nur mit dem Dudelsack, mit verschiedenen Flöten und als Bodhrán-Trommler, sondern auch als Solosänger bei mehreren Stücken.
Zwischen den Stücken unterhielt der sympathische Andreas Winkler immer wieder mit lustigen Anekdoten sowie Informationen über Schottlands und Irlands Land, Leute und Whiskys, bei denen 1960 und 1972 die heute unbezahlbaren überragenden Jahrgänge seien. Er erzählte, dass er nichts für Whisky übrig gehabt habe, bis er 2003 zum ersten Mal einen Single-Malt-Whisky probierte. „Dann war es um mich geschehen. Und wer Whisky mag, der mag auch Irland und Schottland.“ Eines der schönsten Lieder aus Schottland sei „Loch Lomond“, das die vier Musiker prompt zum Besten gaben und damit auch das Publikum in Nürtingen verzauberten.
Einfach zurücklehnen und genießen – das galt auch beim einfach schönen Titel „Caledonia“, das ebenfalls zu den Lieblingssongs des Tenors aus Zürich zählt. Zwischendurch gab es dann wieder schnellere Stücke, bei denen sich das Publikum gerne von Brendan Wade zum Mitklatschen motivieren ließ.
Nach der Pause begeisterten die Musiker unter anderem mit „Charlie is my darling“ und dem von Brendan Wade gesungenen „Passage west“, ehe die Zuhörer bei „Green Grow The Rashes O“ den Refrain mitsingen durften und das auch gerne und lautstark taten, während Andreas Winkler das große Orchester vom Bühnenrand aus dirigierte. Die Stimmung steigerte sich noch bei den bekannten „Whisky in the jar“ und „I’m Gonna Be (But I would walk 500 miles)“, bei dem das Publikum wie bei einem Rockkonzert mitging. Die Zuschauer erklatschten sich anschließend noch erfolgreich drei Zugaben. Nach „Danny Boy“ war der gelungene Auftritt von Andreas Winkler und seinen Freunden beendet, der sowohl den Musikern als auch den Zuhörern viel Freude bereitet hat.
Das Konzert erst ermöglicht hatte die Stiftung Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen, deren Regionalbereichsleiter Markus Deutscher und Uwe Alt ebenso unter den Zuschauern waren wie Nürtingens Oberbürgermeister Otmar Heirich mit seiner Ehefrau. Das Stadtoberhaupt wusste den musikalischen Abschluss des Wochenendes nach mehreren Pflichtterminen sehr zu schätzen.
Um die Bestuhlung der Halle und den Getränkeausschank hatten sich diesmal die Mitarbeiter der Behinderten-Förderung Linsenhofen gekümmert, die sich mit ihrem Anteil an den Spendengeldern durch die Aktion „Licht der Hoffnung“ eine Anschubfinanzierung für einen Bus für die Personenbeförderung erhoffen.
Info: Die nächste Veranstaltung des „Festivals der Hoffnung“ ist bereits am kommenden Montag, 18. Dezember. Dann wird ab 20 Uhr im Treffpunkt Stadtmitte Wendlingen, Am Marktplatz 4, die schwäbische Formation Berta Epple mit ihren Weihnachtsliedern auftreten.
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