Landkreis Esslingen
Razzien und Ermittlungen nach Angriff mit Handgranate auf Trauergäste in Altbach
ALTBACH. Nach dem derzeitigen Ermittlungsstand soll sich ein 23-jähriger Tatverdächtiger am Freitag gegen 12 Uhr dem Friedhof in Altbach genähert und einen Sprengkörper in Richtung einer mehrere Hundert Personen umfassenden Trauergemeinde geworfen haben. Einige Trauergäste verfolgten daraufhin umgehend den flüchtenden 23-Jährigen, holten diesen ein und fügten ihm schwere Verletzungen zu.
Noch am gleichen Tag wurden auch Ermittlungen gegen die zunächst unbekannten Angreifer aus der Trauergemeinde eingeleitet. Diese führten zur Identifizierung von zunächst drei Tatverdächtigen. Ihnen wird gemeinschaftlicher versuchter Totschlag und gemeinschaftliche gefährliche Körperverletzung vorgeworfen.
Kräfte des Landeskriminalamts und des Polizeipräsidiums Stuttgart durchsuchten in den Morgenstunden des 14. Juni die Wohnungen von drei Tatverdächtigen in Ludwigsburg. Die Männer sind 19, 20 und 21 Jahre alt. Sie sind mit dem Verstorbenen nicht verwandt. Die Männer sind der Polizei wegen Gewaltdelikten einschlägig bekannt. Die drei Beschuldigten wurden vorläufig festgenommen und sollen einem Haftrichter vorgeführt werden.
In der Wohnung des 20-Jährigen wurde mutmaßlich bei der Tat getragene Kleidung sichergestellt, in der Wohnung des 19-Jährigen eine scharfe Schusswaffe mit dazugehöriger Munition. Aktuell laufen die Untersuchungen, ob diese Waffe bei anderen Taten, insbesondere bei den zurückliegenden Schüssen im Großraum Stuttgart, verwendet wurde. Nach den derzeitigen Erkenntnissen bestehen Anhaltspunkte dafür, dass sowohl die Schüsse im öffentlichen Raum als auch die Tat in Altbach im Zusammenhang mit Auseinandersetzungen zweier rivalisierender gewaltbereiter Gruppierungen stehen. Die Aufklärung des Ablaufs und der Hintergründe der Taten ist Gegenstand der Ermittlungen.
Zudem suchten am 12. Juni 2023 Polizeikräfte erneut den Friedhof in Altbach ab und stellten weitere Beweismittel in Bezug auf die Haupttat sicher, die derzeit von Expertinnen und Experten untersucht werden. Bei den gefundenen Beweismitteln handelt es sich um Teile des Sprengkörpers. Die noch nicht vollständig abgeschlossenen Untersuchungen des Kriminaltechnischen Instituts des LKA deuten darauf hin, dass es sich bei dem verwendeten Sprengkörper um eine Handgranate handeln könnte.
Die Staatsanwaltschaft Stuttgart führt weitere Ermittlungen zu noch nicht identifizierten Tätern, die den 23-Jährigen angegriffen und teilweise auch Rettungskräfte bedroht und diese daran gehindert haben sollen, den 23-Jährigen medizinisch zu versorgen.
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