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Taping in der Schwangerschaft an der Medius-Klinik in Ostfildern-Ruit

Wie die bunten Bänder den wachsenden Bauch der werdenden Mutter sanft unterstützen können, weiß Susanne Hafner, Leiterin der Geburtsstation an der Medius-Klinik Ostfildern-Ruit.

So wie auf der Darstellung kann Taping in der Schwangerschaft aussehen. Foto: pm

OSTFILDERN-RUIT. Die Schwangerschaft ist eine Zeit voller Wunder – aber auch voller körperlicher Herausforderungen. Während der Bauch wächst und das Baby sich entwickelt, muss der Körper der werdenden Mutter enorme Anpassungen bewältigen.

Eine sanfte und effektive Methode

Mehr Gewicht, eine veränderte Körperhaltung und das Aufweichen der Bänder können zu Beschwerden führen, die vielen Frauen das Leben schwer machen. Eine sanfte und effektive Methode, um diesen Belastungen entgegenzuwirken, gewinnt dabei immer mehr an Aufmerksamkeit: Taping. Doch wie genau funktioniert es, und was macht es so besonders?

Taping, ursprünglich in den 1970er-Jahren vom japanischen Chiropraktiker Kenzo Kase entwickelt, wurde zunächst vor allem im Sport eingesetzt. Die bunten, elastischen Klebebänder sollten Muskeln und Gelenke stabilisieren und Schmerzen lindern. Inzwischen hat sich diese Technik auch in der Schwangerschaft etabliert und wird an die spezifischen Bedürfnisse werdender Mütter angepasst. Ob bei Rückenschmerzen, Schwellungen oder einem schweren Gefühl im Bauch – das kinesiologische Tape kann vielseitig eingesetzt werden.

„Taping bietet eine sanfte Unterstützung, ohne den Körper einzuschränken“, sagt Susanne Hafner, Leiterin der Geburtsstation an der Medius-Klinik Ostfildern-Ruit. „Es ist angenehm zu tragen und passt sich jeder Bewegung an. Viele meiner Patientinnen berichten, dass sie sich durch das Tape stabiler und entlasteter fühlen.“

Verbesserung des Lymphflusses

Besonders beliebt ist das sogenannte Bauch-Taping. Hier werden die elastischen Streifen so platziert, dass sie den Bauch sanft stützen und gleichzeitig die Belastung für den Rücken reduzieren. Durch das Anheben der Haut wird zudem die Durchblutung gefördert, was Schwellungen verringern kann – ein Segen für viele Schwangere, die unter Wassereinlagerungen leiden. „Das Tape hilft nicht nur bei der Stabilisierung“, erklärt Hafner, „sondern verbessert auch den Lymphfluss und kann so Schwellungen in den Beinen und Füßen mindern.“

Die Methode ist einfach anzuwenden, hautfreundlich und hält auch bei alltäglichen Belastungen gut durch. Das Baumwollmaterial der Tapes ist elastisch, atmungsaktiv und wasserfest – ideal also für den Einsatz über mehrere Tage hinweg. „Ich finde es faszinierend, wie etwas so Simples so viel bewirken kann“, sagt Hafner. „Es gibt Schwangeren das Gefühl, aktiv etwas gegen ihre Beschwerden tun zu können – und das auf eine ganz natürliche Weise.“

Obwohl Studien die positiven Effekte des Tapings immer wieder bestätigen, bleibt für Susanne Hafner eines entscheidend: die Erfahrung der Patientinnen. „Die wissenschaftlichen Ergebnisse sind wichtig“, betont sie, „aber am überzeugendsten sind für mich die Rückmeldungen der Frauen. Sie fühlen sich einfach besser – und das spüren sie selbst am deutlichsten.“

Minimaler Aufwand - große Wirkung

Am Ende bleibt das Taping eine individuelle Entscheidung – aber für viele Schwangere, die auf der Suche nach sanften Hilfen sind, kann es eine wertvolle Unterstützung bieten. Mit minimalem Aufwand lässt sich oft schon eine große Wirkung erzielen – und genau darum geht es in dieser besonderen Zeit: sich wohlzufühlen und den eigenen Körper bestmöglich zu unterstützen.

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