Hartmut Wirsching, Beuren. Zum Kommentar „Nicht noch mehr Unfrieden“ vom 18. Oktober.
Die Nakba-Ausstellung im Welthaus unter dem Titel „Den Schmerz der Anderen begreifen“ als etwas zu bezeichnen, das „Unfrieden“ stiftet, einen „Nährboden für Hass und Ausgrenzung“ bildet, macht sprachlos. Auch dass sich Teile der Gesamtkirchengemeinde in Nürtingen von dieser Ausstellung distanzieren und die Stadt die Mietzahlung für die Dauer der Ausstellung einstellt, ist nicht nachvollziehbar.
Die Ausstellung zeigt anerkannte geschichtliche Tatsachen. Diese lange vom Mainstream verschwiegene Historie hat doch nichts mit dem Säen von Unfrieden zu tun, geschweige denn mit Antisemitismus! Mit der Ausrufung des Staates Israel am 14. Mai 1948 verbindet sich ein tragischer Wendepunkt in der Geschichte des palästinensischen Volkes: die Nakba (die Katastrophe). Das bedeutet damals unter anderem die Vertreibung von rund 800 000 Palästinensern aus ihrer angestammten Heimat und ein bis heute andauernder Konflikt.
Es ist vielleicht das schmerzhafteste Kapitel im Nahostkonflikt. Palästinenser verbinden damit das Elend der Flüchtlingslager und den Verlust ihrer Heimat. Israelis wiederum haben die unschönen Seiten ihres Unabhängigkeitskrieges recht erfolgreich verdrängt, da es damals doch – nach dem Holocaust – um die Sicherung einer jüdischen Heimstatt ging. Und in Deutschland scheint man es auch nicht genauer wissen zu wollen. Das Thema ist vielen zu heikel und der Begriff Nakba so gut wie unbekannt.
Dabei wäre es 77 Jahre danach an der Zeit, ehrlich darüber zu sprechen, ohne Israel zu dämonisieren. Wer das Thema tabuisiert, tut niemanden einen Gefallen. Wir können weder das Leid, das Israelis durch den bestialischen Terroranschlag der Hamas vom 7. Oktober 2023 erlebt haben, ignorieren, noch das Leid der Vertreibungsgeschichte der Palästinenser. Wichtig und notwendig ist ein von beiden Seiten konstruktiver Dialog über die Ursachen des Dauerkonflikts. Die Ausstellung könnte hierzu einen Beitrag leisten.
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