Nürtingen

Die Lage in Syrien und Kurdistan

Engin Eren, Nürtingen.

In Syrien ist das Regime gestürzt. Iran, Hisbollah und Russland haben verloren. Es entstanden in Syrien jedoch paramilitärische Kräfte wie Haiʾat Tahrir asch-Scham (HTS), Syrische Nationale Armee (SNA) und Free Syrian Army (FSA), die Ableger von al-Nusra und ISIS sind. Einflüsse von außen erzeugen Terror in den Regionen Syriens. Die Massaker an Zivilisten durch vom türkischen Staat unterstützte Bandenorganisationen wie SNA und FSA dauern an. Das ehemalige Al-Nusra-Mitglied und HTS-Führer Abou Mohammed Al-Dschoulani verspricht einen fairen Umgang. Allerdings setzen vom türkischen Staat unterstützte Banden ihre Angriffe auf die kurdische Autonomieregion (Nordostsyrische Föderation) fort. In Nordsyrien haben Kurden, Assyrer, Jesiden und Araber gemeinsam eine Demokratie aufgebaut. Sie stehen unter dem Dach der Syrian Democratic Forces (SDF), die mit Amerika verbunden ist. Die SDF kämpften gegen Terroristenbanden wie ISIS. HTS steht in diesem Sinne mit SDF im Austausch. Allerdings fördert die Erdoğan-Diktatur den Islamischen Staat, um den Kurden zu schaden. Die USA und Israel erklärten, dass sie die in Nordsyrien lebenden Gemeinden schützen würden. Kolonialmächte, insbesondere der türkische Staat, sollten syrische Gebiete verlassen. Die neuen Akteure in Damaskus schweigen zu diesem Thema. Syrien könnte ein föderaler Staat werden. Kriegsverbrecher, insbesondere die Familie Assad, sollten vor internationalen Gerichten angeklagt werden. Allerdings ist auch die Vergangenheit der neuen Akteure nicht sauber. Diejenigen, die gekommen sind, haben genauso Blut an ihren Händen wie diejenigen, die gegangen sind. Das syrische Volk sollte nicht seinem Schicksal überlassen werden. Andernfalls wird Syrien zu einem neuen Irak oder Afghanistan. Das Assad-Regime verließ Syrien und vielleicht droht noch Schlimmeres. Das ist genau das Syrien, das Erdoğan schaffen will. Aleviten, Christen, Schiiten, Kurden und Armenier werden ignoriert und massakriert. Außenministerin Annalena Baerbock hat daran erinnert, dass Kobane ein Symbol des Kampfes der Kurden gegen den IS ist. Auch Erdoğan sollte Syriens Grenzen respektieren und die Hoffnung der Menschen auf Frieden nicht zerstören.

Zur Startseite