Leserbriefe

Egoistische Ziele

Kurt Reinhardt, Wendlingen. Zum Artikel „Es gibt schon einen Präzedenzfall“ vom 1. April.

Wöchentlich, mitunter täglich, erscheint eine Pressemitteilung der Bürgerinitiative „Vereint gegen Fluglärm“. Schnellstens – der Leser könnte fast vermuten: noch vor der Veröffentlichung in der NTZ – darf die Bürgerinitiative, unterstützt durch ihren wohlgesinnten Redakteur Kai Müller, an einem Konterinterview basteln. Anders ist mir die schnelle Reaktion auf den Artikel von Herrn Bolay in der NTZ nicht erklärbar. Damit versucht das Völkchen oberhalb von Nürtingen weiterhin, Stimmung gegen die Entscheidung des BAF zu machen.

Die Bürgerinitiative mit ihrem nimmermüden Sprecher Herrn Keck kann sich laut Interview einen Kompromiss – nämlich die Nutzung von Tedgo neu erst ab 8 Uhr – sehr gut vorstellen. Das ist übrigens auch die Meinung von Winfried Hermann, Baden-Württembergs Verkehrsminister. Heißt im Umkehrschluss für die Menschen unter Tedgo alt, dass diese dann den Fluglärm zwischen 6 und 8 Uhr alleine zu ertragen haben? Wie bitte? Das ist doch kein Kompromiss! Sind die Menschen unter Tedgo alt Menschen zweiter Klasse?

Die meisten Menschen um den Flughafen profitieren von ihm. Deshalb muss die Lärmbelastung durch ihn auf den Schultern gleichmäßig verteilt werden. Lärm macht krank – das weiß inzwischen auch die Bürgerinitiative. Deshalb muss es doch das vorrangige Ziel sein, dass der Flughafen Stuttgart vom Gesetzgeber verpflichtet wird, die von ihm ausgehende Lärmlast zu senken. Eine Start- und Landeerlaubnis sollte nur noch Jets mit Flüstertriebwerken gewährt werden. Dann wäre uns allen etwas geholfen. Das Land ist am Flughafen zu über 50 Prozent beteiligt – die Umsetzung sollte also nicht allzu schwierig sein. Die Politiker sind gefordert. Die Ziele der Bürgerinitiative „Vereint gegen Fluglärm“ sind egoistisch.

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