Es gibt auch andere Sichtweisen

Florian Walbert, Wendlingen. Zum Artikel „Ganztagsschule: Nicht alle Eltern sind begiestert“ vom 8. November.

Ich nahm das Stimmungsbild beim Informationsabend zur Ganztagsgrundschule vielseitiger wahr, als von Frau Kiedaisch geschildert. Es gab durchaus auch positive Stimmen. Dieser zweite Informationsabend kam auf Wunsch von Kritikern zustande und war vermutlich deshalb entsprechend geprägt, aber keineswegs ausschließlich. Dennoch teile ich die Auffassung der Autorin, dass bei unbedarften Beobachtern ein schiefes Bild entstehen konnte.

Die Einladung als reine Informationsveranstaltung mit Fragerunde wurde dem Verlauf des Abends nicht gerecht. Wortbeiträgen wurden gut zwei Drittel der Zeit eingeräumt. Eine Einladung zu einem Diskussionsabend mit Stadt, Rektorinnen und Gemeinderatsmitgliedern, kurz vor dem richtungsweisenden Beschluss, wäre treffender gewesen, hätte ein wesentlich breiteres Publikum angesprochen und wahrscheinlich zu einem ausgewogeneren Stimmungsbild geführt.

Zudem wünschen sich Eltern, die das Ganztagsmodell begrüßen oder schlichtweg darauf angewiesen sind, nicht, nur wie von der Autorin dargelegt, eine längere Betreuung – die ist ja ohnehin gesetzlich verankert. Diese Betreuungszeit soll vielmehr bestmöglich ausgestaltet sein, mit abwechslungsreichem und vielfältigem Zusatzangebot – auch für Kinder, die dies anderweitig vielleicht nicht in Anspruch nehmen können.

Diese Auflockerung der Lernzeiten bei gleichbleibendem Stoff kann eine reine Betreuung leider nicht leisten, zumal sie im Gegensatz zur Ganztagsgrundschule kostenpflichtig ist und Familien weiter belastet.

Ich wünsche dem Gemeinderat eine gute Entscheidungsfindung unter Einbeziehung aller Aspekte.