Katharina Wirth, Wendlingen. Zum Artikel „Ganztagsschule: Nicht alle sind begeistert“ vom 8. November.
Die Diskussion über die Einführung einer verpflichtenden Ganztagsschule für Grundschulkinder sorgt bei vielen Eltern in der Stadt Wendlingen für gemischte Gefühle – auch bei mir. Natürlich ist es wichtig, dass Kinder Zugang zu guter Bildung und Betreuung haben. Aber müssen wir wirklich allen Familien vorschreiben, wie diese Betreuung aussieht? Warum können wir den Eltern nicht die Wahl lassen? Die Befürworter der verpflichtenden Ganztagsschule argumentieren mit Chancengleichheit und einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Doch wahre Chancengleichheit bedeutet nicht, dass alle Kinder in dasselbe Modell gezwungen werden. Vielmehr sollte es darum gehen, den unterschiedlichen Bedürfnissen der Kinder und den vielfältigen Lebenssituationen der Familien gerecht zu werden. Ein Wahlmodell würde genau das ermöglichen. Die Eltern hätten die Freiheit, zu entscheiden, ob ihr Kind die Ganztagsbetreuung braucht oder ob eine Halbtagsschule besser passt. Auch in unseren Nachbarkommunen Oberboihingen und Ötlingen gibt es diese Wahlform bereits seit Jahren, und sie funktioniert gut. Warum also nicht auch hier bei uns? Eine verpflichtende Ganztagsbetreuung könnte dazu führen, dass Kindern die Zeit für Hobbys und persönliche Interessen fehlt. Mit der Wahlfreiheit hingegen hätte jedes Kind die Möglichkeit, die Betreuung zu erhalten, die wirklich zu ihm passt. Ich bin keineswegs gegen die Ganztagsschule – sie kann für viele Familien eine Bereicherung sein. Aber wäre es nicht besser, den Familien die Entscheidung selbst zu überlassen? Ich hoffe, dass die Gemeinderäte und unser Bürgermeister sich für die Wahlform entscheiden, damit das Wohl aller Kinder und die Flexibilität der Familien im Mittelpunkt stehen.
Nürtingen | 22.11.2024 - 05:00
Machtpolitik – Feinde der Demokratie?
Eugen Schnell, Nürtingen.
In einem Leitartikel der Nürtinger Zeitung vom 23. September schrieb Tobias Peter als Schlusssatz: „Die kommenden Jahre müssen solche des guten Regierens und des Zuhörens sein. Sonst profitieren am Ende nur die Feinde der ...