Leserbriefe

Mauern statt Hecken

Herbert Schaal, Nürtingen.

Ein neuer Trend nimmt Fahrt auf: Es geht um den „Einmauerungs-Trend“. Ein völlig neues, bislang unbekanntes Erscheinungsbild. Neuerdings werden vereinzelt Wohnobjekte ummauert. Man schlendert durch sein Wohngebiet und plötzlich läuft man an einer hohen, meterlangen Steinmauer entlang und um die Kurve herum und fragt sich: „Wer verschanzt sich dahinter?“, „Warum mauert man sich ein“? Eine fremdartige Anmutung. Dies kann nicht im Sinne unserer Stadtentwicklung sein und kann auch nicht gewollt sein, und ich frage, welches Stadtbild entstehen würde, wenn Straßenzüge durch hohe Mauern gesäumt werden.

Ich denke, dass dies nicht in die Zeit des Klimawandels passt, wo man bestrebt ist, aus ökologischen Gründen Grünflächen zu schaffen, Bäume zu pflanzen, zu renaturieren und vieles mehr. Mancherorts werden sogar Fassaden begrünt. Früher wurde den Bauherren vorgegeben, wie die Grundstückseinfassung auszusehen hat und wie hoch sie sein darf. Heute scheinen vielfach Maß und Mitte abhandengekommen zu sein: Plastikzäune, Stahlgitterzäune, Verbretterungen und mehr sind nicht selten anzutreffen. Dieser Einmauer-Trend darf nicht Schule machen und Begehrlichkeiten wecken. So stelle ich mir meine Stadt nicht vor. Das kann nicht im öffentlichen und auch nicht im städtebaulichen Interesse sein.

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