Leserbriefe

Ohne Mütter keine Rente

Walter Stahli, Nürtingen. Zum Artikel „Mütterrenten ausweiten? Rentenexpertin sagt Nein“ vom 17. März.

Aus dem oben genannten Artikel erfahren wir, dass die Präsidentin der Deutschen Rentenversicherung, Gundula Roßbach, die von den Unionsparteien geplante Erweiterung der Mütterrente als „sehr teuer“ bezeichnet. Sie kritisiert die damit verbundene Umverteilung und fordert, dass die fünf Milliarden Euro „unbedingt vollständig aus Steuermitteln finanziert werden“ sollen, da ihnen keine Beiträge gegenüberstünden.

Ich habe den Eindruck, dass die im Artikel als „Expertin“ bezeichnete Person nicht zugeben will, dass sie nicht weiß, wie eine umlagefinanzierte Rente funktioniert. Es dürfte jedoch jedem bekannt sein, dass in einem solchen System die Renten der Senioren aus den Beiträgen und Steuern finanziert werden, die die aktive Generation – also unsere Kinder – bezahlt. Anders ausgedrückt: Die Kinder zahlen für ihre Eltern.

Da stellt sich aber die Frage: Wer zahlt für die Kinderlosen? Laut Statistischem Bundesamt hatten etwa 17 Prozent der 65-jährigen Frauen, die 2022 in Rente gingen, keine eigenen Kinder. Bei den heute 50-Jährigen sind es sogar 20 Prozent. Der Fairness halber muss man jedoch sehen, dass etwa zehn Prozent der Ehepaare ungewollt kinderlos bleiben. Diese Menschen sind nicht das Problem – sondern die steigende Anzahl an Ehepaaren und Singles, die sich bewusst für ein sorgenfreies Leben ohne Kinder entscheiden.

Wer springt hier für die fehlenden Beitragszahler ein? Ist es nicht der Bund? Der Bundeszuschuss zur gesetzlichen Rente liegt seit Jahren bei etwa 23 Prozent. Auf den ersten Blick scheint dieser Prozentsatz größer zu sein als die 17 Prozent der kinderlosen Frauen. Doch dabei wird oft vergessen, dass die Altersbezüge von Kinderlosen häufig höher sind als die von Frauen mit Kindern.

Dass der Mütterrente keine Beiträge gegenüberstünden, stimmt so nicht, denn gerade die Kinder dieser Mütter zahlen Beiträge in die Rentenkasse sowie Steuern, aus denen der Bundeszuschuss zur Rentenversicherung gespeist wird.

Fazit: Ohne Mütter ist keine Rente möglich.

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