Wendlingen
Licht der Hoffnung: Verein Takathemba aus Wendlingen unterstützt weiterhin Kinder in Südafrika
Der Verein „Takathemba – Zukunft für Kinder in Südafrika“ möchte die Lebensbedingungen nicht nur für Waisenkinder verbessern. Mädchen im Teenager-Alter werden mit Hygiene-Päckchen versorgt sowie über 100 Kinder mit Essen und Betreuung. Zudem soll der Besuch einer weiterführenden Schule ermöglicht werden.
WENDLINGEN. „Als ich in Südafrika einen kindergeführten Haushalt mit drei Kindern gesehen habe, von denen das älteste neun Jahre alt war, habe ich sofort beschlossen, in Deutschland Geld zu sammeln“, erzählt Debbie Jenne. „Ich konnte einfach nicht untätig bleiben. Es hat mich so bewegt.“ Seit Oktober 2008 führt die in Wendlingen wohnende gebürtige Südafrikanerin inzwischen schon den Verein „Takathemba – Zukunft für Kinder in Südafrika“, um Waisenkinder und verschiedene Kinderhilfseinrichtungen in Südafrika zu unterstützen. Der Name Takathemba setzt sich aus den beiden afrikanischen Wörtern für Glück (Takalani) und Hoffnung (Themba) zusammen. Und nun hat sich der Verein zum zweiten Mal nach 2017 erfolgreich für „Licht der Hoffnung“, die Weihnachtsspendenaktion der Nürtinger und Wendlinger Zeitung, beworben.
Mit den eingehenden Spendengeldern unterstützen die 20 Mitglieder des Vereins Takathemba aus dem Landkreis Esslingen erneut das Kinderhilfszentrum Yomelela (das bedeutet übersetzt: wir halten uns gegenseitig) in den Drakensbergen, nahe der Grenze zu Lesotho, wo verlassene Kinder aus zwölf umliegenden Dörfern Zuflucht und Zuwendung finden. Das Zentrum konnte mithilfe von Takathemba-Geldern erst aufgebaut werden.
Die Waisenkinder von 15 kindgeführten Haushalten werden dort derzeit versorgt und die Kosten für den Schulbesuch inklusive Schuluniformen und Schulmaterial übernommen. Zudem werden 20 heranwachsende Mädchen mit sogenannten Würdepäckchen mit Binden und Seife versorgt, damit sie auch während der Menstruation die Schule besuchen können. „Die Teenie-Mädchen haben sich so geschämt, wenn sie ihre Tage hatten, dass sie dann zu Hause geblieben sind“, berichtet Jenne.
Des Weiteren soll zehn Kindern der Besuch einer weiterführenden Schule ermöglicht werden. Zudem könnten die über 100 Kinder in Yomelela noch besser unterstützt werden, wobei die Anzahl der Kinder seit Monaten steigend ist. „Einige Kinder kommen jetzt auch aus Lesotho“, berichtet Debbie Jenne. „Die Mütter schicken ihre Kinder hin, weil es dort etwas zu essen gibt. Wir wollen den Kindern auch nicht sagen, dass sie nach Lesotho zurückgehen sollen. Aber das sind natürlich auch Mehrausgaben“. Takathemba-Mitglied Kersti Körber, ebenfalls in Wendlingen wohnhaft, ergänzt: „Unser finanzieller Bedarf steigt. Daher haben wir uns auch sehr gefreut, dass wir wieder bei Licht der Hoffnung dabei sind.“
Debbie Jenne kann sich noch gut an die Anfänge des Kinderhilfszentrums Yomelela erinnern, das sie im Oktober auch das nächste Mal wieder persönlich besuchen wird. „Es ist weit weg von Infrastruktur, 1300 Kilometer von Kapstadt, 70 Kilometer von Mount Fletcher und elf Kilometer von der Grenze von Lesotho.“ Vor 15 Jahren habe die seit 1977 in Südafrika lebende ehemalige baden-württembergische Pfarrerin Renate Cochrane mit einer Reisegruppe an dieser Stelle eine Gruppe allein lebender Kinder entdeckt. In kleinen Strohhütten, ohne Versorgung. Sie wollte die Kinder mitnehmen, aber diese bestanden darauf, bei ihren (verstorbenen) Eltern zu bleiben. Ein Mann aus der Reisegruppe baute daraufhin eine große Halle als Herberge für die Kinder. Dort werden sie mit Mahlzeiten mit Gemüse aus dem eigenen Garten, Hilfe bei den Schulaufgaben und Schuluniformen versorgt. Fünf Frauen sind seither dauerhaft vor Ort als „Ersatzmütter“ und bekommen dafür „ganz wenig Geld“, so Jenne.
Renate Cochrane lebt hauptsächlich in Kapstadt, schaut aber regelmäßig bei Yomelela nach dem Rechten. Sie sorgt auch dafür, dass die Spendengelder aus dem Landkreis Esslingen zu 100 Prozent ankommen und wunschgemäß eingesetzt werden. Auch der Verein Takathemba gibt Spenden zu 100 Prozent weiter. Denn die Mitglieder sind alle ehrenamtlich und ohne Aufwandsentschädigung tätig.
Inzwischen sind einige Kinder schon älter geworden und gehen auf die weiterführende Schule beim Mount Fletcher. „Ein Mädchen hat sogar schon studiert“, erzählt Debbie Jenne.
Während der Bedarf für Hilfe in Südafrika steigt, machen sich die Verantwortlichen von Takathemba Sorgen um den Nachwuchs im Verein. „Wir hätten gerne mehr Mitglieder“, stellt Debbie Jenne fest. „Ich bin so oft in Südafrika. Wenn ich die Armut sehe, kann ich nicht mit dem Projekt aufhören. Den Kindern eine Hoffnung und eine gute Schule und Weiterbildung zu geben, ist auch ein Investment für die Zukunft.“