Licht der Hoffnung

Licht der Hoffnung: Vorlesenetz Nürtingen möchte die Lesepaten noch mehr unterstützen

Über 40 Freiwillige lesen wöchentlich in Kindergärten rund um Nürtingen vor. Die Vorlesenetz-Organisatorinnen planen für diese Fortbildungen und einen Dankeschönabend sowie ein Vorlesefest für die Öffentlichkeit.

Fünf der derzeit sieben Organisatorinnen des Nürtinger Lesenetzes: (von links) Eva Schweizer, Nadja Wolfer-Dzino, Inge Hertlein, Astrid Nagel und Isolde Bahr. Beim Fototermin fehlten Elke Schaich und Heide Unger. Foto: Ralf Just

NÜRTINGEN. 39 Prozent der Kinder wird in Deutschland heute nicht mehr oder zu selten von Eltern und Großeltern vorgelesen. Zumindest rund um Nürtingen wird inzwischen wieder mehr vorgelesen. Denn im Jahr 2003 hat sich in der Folge des Pisa-Schocks das Vorlesenetz Nürtingen gegründet, damals noch unter dem Namen „Arbeitskreis Pisa“. Der Zusammenschluss hat sich im Sommer 2015 wegen des klaren Schwerpunkts auf das Vorlesen umbenannt in Vorlesenetz Nürtingen. Derzeit besteht es aus sieben Organisatorinnen und über 40 Vorlesern, die regelmäßig ehrenamtlich in Kindergärten und Bibliotheken Kindern aus Büchern vorlesen. Damit soll die Lese- und Sprachkompetenz der Kinder gefördert werden.

Regelmäßige Förderung und Unterstützung möchten die Vorlesenetz-Organisatorinnen auch den über 40 freiwilligen Vorlesenden zukommen lassen, unter denen derzeit nur zwei Männer sind. Die meisten sind über 50-jährige Frauen, die selbst sehr gerne lesen. Die Vorlesepaten sind zum Großteil jede Woche im Kindergarten eine Stunde lang für die Kinder da und sprechen nach dem Vorlesen auch noch mit ihnen über die Texte. Da das Vorlesenetz aber kein Verein ist, gibt es auch keine Einnahmen. Daher ist der Arbeitskreis auf Spenden angewiesen und hat sich in diesem Jahr erstmals für die Teilnahme an der Weihnachtsspendenaktion „Licht der Hoffnung“ der Nürtinger und Wendlinger Zeitung beworben.

Zwei Bilderbuchautoren werden zum Vorlesefest eingeladen

Mit den eingehenden Spendengeldern soll 2025 als Fortbildung für die Lesepaten ein Ganztagsseminar mit einem externen Referenten zum Thema „Lebendig Vorlesen – auch für unruhige Kinder“ angeboten werden. Zudem sollen die Internet-Website aktualisiert und ein öffentliches Vorlesefest im Herbst 2025 organisiert werden. Den Raum dazu wird an einem Sonntagnachmittag die Stadtbücherei zur Verfügung stellen. Zwei Bilderbuchautoren werden dazu für Lesungen eingeladen. Zudem sollen 2025 noch alle Lesepaten zum Dankeschönabend mit Erfahrungsaustausch eingeladen werden.

Zwei Gründungsmitglieder sind immer noch im Organisatorinnen-Team dabei

Von den sieben Organisatorinnen sind mit Elke Schaich und Eva Schweizer zwei schon seit Gründung der Initiative im Jahr 2003 dabei. Eva Schweizer kann sich noch daran erinnern, dass der Arbeitskreis unter anderem von der SPD-Gemeinderätin Bärbel Kehl-Maurer ins Leben gerufen wurde. „Ich habe damals in der Buchhandlung gearbeitet und war für Leseerziehung zuständig. Daher musste ich einfach mitmachen“, erzählt Eva Schweizer. Inge Hertlein von der Stadtbücherei kam bereits 2004 ins Team und ist natürlich prädestiniert dafür, die Vorlesepaten bei der Buchauswahl zu beraten. Isolde Bahr, die auch schon fast seit 20 Jahren dabei ist, war bei ihrem Einstieg bei den Vorlesenetz-Organisatorinnen noch als Lehrerin an der Förderschule tätig. „Ich konnte daher auch viel in das Projekt einbringen.“

Jeder Lesepate betreut einen eigenen Kindergarten

Eva Schweizer freut sich darüber, dass einige Vorlesepaten schon seit der ersten Stunde des Arbeitskreises in den Kindergärten vorlesen. „Sie lieben die Geschichten und lassen sich gerne von den Reaktionen der Kinder überraschen.“ Die Aktion beschränkt sich aber nicht nur auf Nürtingen, sondern unter anderem werden auch Kindertageseinrichtungen in Wolfschlugen, Oberboihingen, Neuffen, Frickenhausen, Großbettlingen und Neckartailfingen Woche für Woche von den Vorlesern besucht. „Jeder Lesepate betreut einen eigenen Kindergarten“, erklärt Inge Hertlein. „Unsere Aufgabe ist es, das zu vermitteln.“ Für die Kinder sei es auch gut, wenn sie sich an einen festen Ansprechpartner gewöhnen können. Auch die Zusammenarbeit mit den Erzieherinnen sei wichtig. „Die können sagen, dass sie gerade über den Herbst sprechen und sich ein Buch zum Thema wünschen“, gibt Isolde Bahr ein Beispiel. Die Lesepaten wiederum können sich dann in der Bücherei bei der Auswahl beraten lassen. „Ohne die Erzieherinnen geht gar nichts“, sagt Inge Hertlein. „Die müssen den Lesepaten in den Kindergarten-Alltag einbinden.“

Öffentliche Vorlesestunden in den Büchereien

Nicht nur in den Kindergärten, sondern auch in der Stadtbücherei und deren Zweigstellen werden regelmäßig Vorlesestunden für Kinder angeboten. „Auch für das öffentliche Vorlesen gibt es feste Vorlesepaten“, stellt Inge Hertlein fest. Allerdings seien diese nicht jede Woche im Einsatz.

Das Vorlesenetz ist ständig auf der Suche nach neuen Vorlesepatinnen und Vorlesepaten. Dazu schlüpft eine der Organisatorinnen auch schon einmal für eine Werbeaktion in der Nürtinger Innenstadt in ein Grüffelo-Kostüm. So wie am Samstag vor acht Tagen beim Wochenmarkt. „Da haben sich viele informiert“, freut sich Astrid Nagel. Nun hoffen die Organisatorinnen auch auf viele Neuzugänge im Vorlesepaten-Team.

Mehr Informationen zum Vorlesenetz im Internet unter www.vorlesenetz-nuertingen.de.

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