NECKARTENZLINGEN. Unlängst war in der Kleinen Reihe des Kulturrings Neckartenzlingen das Trio Ruscello aus dem Raum Heidelberg zu hören: Caroline Korn an der Violine, Elke Burger-von Stein am Flügel, Thomas Matt an der Tuba, dem Instrument des Jahres 2024. In dieser seltenen Besetzung wurden bekannte Werke unter dem Titel „Barock in den Frühling“ aufgeführt.
Die Werke, in denen die Tuba zu hören war, waren natürlicherweise Bearbeitungen, da es die Tuba, das tiefste Blasinstrument, wie Thomas Matt ausführte, ja erst seit 1835 gibt. Reizvoll sei es für einen Tubisten, frühere Werke zu spielen, zumal es ja in der Musik des Barock üblich gewesen sei, Besetzungen flexibel zu handhaben. So konnten die nicht allzu zahlreichen Besucher bereits zu Beginn in einer viersätzigen Sonatina von Georg Philipp Telemann hören, zu welch neuer Klangfarbigkeit eine Tuba als Generalbassstimme beiträgt.
Originales Klangbild dann in einer Fantasie Telemanns aus dem Jahr 1735, virtuos gespielt, feinsinnig der musikalischen Struktur nachspürend von Caroline Korn auf ihrer mit Darmsaiten bespannten Barockvioline – mit 415 Hertz deutlich tiefer gestimmt und etwas kleiner als ihre moderne Schwester. Wie sich eine Sonate des Benedetto Marcello für Cello und Cembalo in der Besetzung für Tuba und Flügel anhört, wurde in der Folge deutlich. Typische Stufendynamik des Barock und ein beeindruckender Tubist.
Die bekannte Sonate Nr. 5 in A-Dur aus „Sechs Sonaten für ein Melodieinstrument und basso continuo“ von Georg Friedrich Händel lebendig musiziert auf Violine und Klavier: Korns kraftvolles und verzierungsreiches Spiel, Burger-von Steins weitgehend pedallose Begleitung auf dem Flügel mit hartem Anschlag, hatte etwas von der Sprödigkeit eines barocken Tasteninstruments. Ungewöhnliches Klangbild dann in der Sonate Nr. 2 in Es-Dur von J. S. Bach mit Tuba statt der originalen Flötenstimme.
Nach der Pause: Tuba und Klavier mit der bekannten Händelsonate in C-Dur – im Original für Blockflöte, Cembalo und Violoncello – ein virtuoser Tubist, ein neues Klangerlebnis in den Tiefen der Tuba. In der Originalbesetzung folgte Tartinis affektreiche Sonate op. 1 Nr. 10 für Violine und Tasteninstrument: „Die verlassene Dido“. Deren Emotionen spielte Korn voll aus. Dann Giovanni Battista degli Antonii mit Ricercata quarta (1687) für Violoncello und Violine, eingerichtet für Tuba solo, gefolgt von La Follia, der bekannten Sonate von Arcangelo Corelli im Original für Violine und basso continuo. Ein vertrautes Meisterwerk der Barockzeit, expressiv von Korn gespielt, die Ausdruckqualitäten dieser tänzerischen, beschwingten und vorwärtsreibenden, furiosen Variationen auslotend.
Begeisterter, großer Applaus. Am Ende eine Bearbeitung für Tuba und Klavier des tanzartigen fröhlichen letzten Satzes, der Badinerie aus der Orchestersuite Nr. 2 in h-Moll von J. S. Bach. Matts Spiel begeisterte die Zuhörenden und der Beifall war dann eine ohrenschmeichelnde Dreingabe des Trios: das Largo von Francesco Maria Veracini.