Landkreis Reutlingen
Der Verein Schwäbisches Streuobstparadies hat einen neuen Vorsitzenden gewählt
Mehr Mittel und Personal zur Erhaltung der schönsten Streuobstlandschaft Europas.
KIRCHENTELLINSFURT. Am Dienstag, 25. Juni, trafen sich die Mitglieder des Vereins Schwäbisches Streuobstparadies e.V. in der Richard-Wolf-Halle in Kirchentellinsfurt. Bei sommerlichen Temperaturen standen wichtige Themen auf der Tagesordnung. Nach dem Grußwort von Bürgermeister Bernd Haug stellte der Vorsitzende, Mössingens Oberbürgermeister Michael Bulander, den Jahresbericht vor. Wie es sich bereits im vergangenen Jahr abzeichnete, hatten Geschäftsstelle und Vorstand für die Mitgliederversammlung Beitragserhöhungen vorgesehen. „Zwölf Jahre nach der Gründung ist das Streuobstparadies etabliert und hat sich zum zentralen Ansprechpartner in Sachen Streuobst im Ländle entwickelt“, sagte Bulander. Das sei ein großer Erfolg, allerdings würden die allgemeinen Kostensteigerungen auch im Verein zu Buche schlagen. Die bestehenden Mitgliedseinnahmen reichten nicht mehr aus, um die gestiegenen Verwaltungskosten zu decken. Um das Streuobstparadies auch für die Zukunft gut aufzustellen, müssten Vorstand und Geschäftsführung die Mitglieder daher um eine Beitragerhöhung bitten.
Mit den Jahren wuchsen auch die Anforderungen an die Geschäftsstelle in Bad Urach, die seit der Gründung mit 1,6 Stellen trotz schmaler Personalausstattung viel bewegt. Zu den Schwerpunkten des überregionalen Verbands gehört ein vielfältiges Fortbildungsangebot, Netzwerkarbeit und Interessenvertretung der Streuobst-Akteure, das Streuobst-Infozentrum in Mössingen, sowie der Betrieb der „Handelsplattform Streuobst“, über die seit 2020 die zahlreichen Streuobstwiesen-Bewirtschaftenden traditionelle Obstsorten an den Lebensmitteleinzelhandel und Außer-Haus-Verpflegungsstellen in der Region vermarkten können.
„Mit einer besseren Personalausstattung könnten wir ungenützte Potenziale ausschöpfen, die Innenentwicklung des Vereins vorantreiben und unsere Projekte ausbauen“, erläuterte die Geschäftsführerin Maria Schropp. So sieht sie großes Potenzial, über die Handelsplattform zukünftig neben Äpfel und Birnen auch weitere Obstarten, verarbeitete Streuobstprodukte und Rohstoffe aus den Streuobstwiesen zu vermarkten. Erfreulich für die Vereinsmitglieder: Ein erster Schritt ist bereits getan, denn mit Fördermitteln des Umweltministeriums und der Gründungslandkreise wird der Verein für fünf Jahre mit einer zusätzlichen halben Stelle ausgestattet. Die Mitglieder stimmten den Beitragserhöhungen zu und gaben Vorstand und Geschäftsstelle Rückenwind für die kommenden Jahre.
Ein weiterer Punkt auf der Tagesordnung waren die Vorstandswahlen. Der Vorsitzende Oberbürgermeister Bulander legte nach drei Amtszeiten und neun Jahren sein Amt nieder und wurde aus dem Vorstand verabschiedet. Als neuer Vorsitzender wurde Martin Wuttke, Erster Landesbeamter im Landkreis Böblingen, einstimmig gewählt. Wuttke dankte dem scheidenden Vorsitzenden herzlich für die geleistete Arbeit: „Sie haben das Streuobstparadies ganz entscheidend geprägt und zu dem gemacht, was es heute ist“. Oberbürgermeister Bulander dankte allen Mitgliedern für die vertrauensvolle Zusammenarbeit und wünschte seinem Nachfolger, Martin Wuttke, viel Erfolg und Freude im neuen Amt. Ebenfalls aus dem Vorstand verabschiedet wurde Thomas Rabel, vom Berghof Rabel in Owen. Für ihn in den Vorstand kommt Timo Schäfer von der Destillerie Schäfer in Hechingen.
Seit 2012 setzt sich der Verein Schwäbisches Streuobstparadies e.V. mit seinen über 300 Mitgliedern für den Erhalt der landschaftsprägenden Streuobstwiesen ein. Sechs Landkreise (Böblingen, Esslingen, Göppingen, Reutlingen, Tübingen, Zollernalb), zahlreiche Kommunen, Betriebe, Bildungseinrichtungen, Vereine und Privatpersonen bündeln hier das Engagement für die wohl prägendste Kulturlandschaft im „Ländle“.