Owen

Die Kraft des Wassers nutzen

Das Bild zeigt die Rechenputzanlage, durch die das Wasser auf dem Weg zur Turbine fließt und die allerlei Treibholz und Müll abfischt. Foto: Heidrun Veit. Foto: Heidrun Veit

OWEN. Natur- und Umweltschutz nimmt schon seit Jahrzehnten beim Schwäbischen Albverein einen breiten Raum ein. Seit 2021 ist auch der Klimaschutz in der Satzung verankert.

So ist es nicht verwunderlich, dass sich erst kürzlich der Mittwochstreff des Neckarhäuser Albvereins zu einer Exkursion zur lokalen Wasser- und Energiegeschichte nach Owen aufmachte.

Der Fluss war eine wichtige Lebensader und Triebfeder für die Siedlungs- und Wirtschaftsentwicklung in Owen. Die Lauter lieferte Trinkwasser, leitete Abwasser ab, trieb Mühlen an und wurde zum Motor der Industrialisierung.

Ein Zeugnis dafür ist das Wasserkraftwerk der ehemaligen Tuchfabrik Berger, die früher rund 100 Arbeiter beschäftigte. Lange Zeit benutze die Tuchfabrik ein sechs Meter großes Wasserrad, das 1908 zunächst durch eine Turbine und später noch durch eine weitere ersetzt wurde. Bis 1950 stand nicht die Stromerzeugung im Vordergrund. Man nutze die Kraft des Wassers um die Maschinen der Fabrik mittels Riemen anzutreiben. Bereits um 1908 gab es Akkus. „Das waren mit Säure gefüllte Gläser, die Bleiplatten enthielten und tagsüber Energie speicherten“, erklärt Reinfried Kirchner, der derzeitige Betreiber des E-Werks. „Nachts, wenn die Tuchfabrik stillstand und das Wasserkraftwerk abgeschaltet wurden, sorgten die Akkus in den Haushalten für Licht.“ Kühlschränke und andere elektrische Verbraucher fanden erst ab den Fünfzigerjahren Verbreitung.

Mit dem kleinen Wasserkraftwerk wird durchschnittlich 250.000 Kilowattstunden Strom im Jahr erzeugt und kann somit etwa 60 Haushalte versorgen. Zum Vergleich: die im Jahr 2009 montiere Fotovoltaikanlage auf dem Neckarhäuser Albvereinsheim erzeugt Strom für einen Haushalt.

Manfred Kirchner ist von den Vorteilen der Wasserkraftnutzung überzeugt: „Wasserkraft bietet Grundlast- und Regelenergie. Selbst bei einem Blackout kann die Wasserkraft über eine Insellösung beispielsweise ein Krankenhaus mit Notstrom versorgen.“

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