NÜRTINGEN. Lange vor Konzertbeginn waren alle verfügbaren Plätze belegt. Nach Ertönen von acht Glasen der Schiffsglocke betraten die Nürtinger Shanties unter großem Beifall die Bühne. Mit dem Eröffnungslied „Rolling home to dear old homeland“ begann die musikalische Seemannsweihnacht. Sicherlich kamen einige Besucher mit einer besonderen Erwartung oder auch Neugier: Seemännische Weihnachtslieder am Fuße der schwäbischen Alb? Der Vorsitzende Bernd Habermann begrüßte die Besucher im voll besetzten Kirchenschiff. Besonders herzlich wurden Oberbürgermeister Johannes Fridrich sowie Bürgermeisterin Annette Bürkner begrüßt. Mit „Peace, Frieden, Shalom, Salam“, ein Lied, dass der jetzigen Zeit geschuldet ist, begann das Konzert. Noch mehr als „Tausend Meilen“ sind es bis nach Haus aber der Kapitän beruhigt seine Crew: Wir werden pünktlich sein! Das Erlebnis einer „Weihnacht an der Waterkant“ mit dem Wunsch nach Frieden in aller Zeit folgte der Wunsch der Seeleute nach einer „Weißen Weihnacht“ (Solist Joachim Gurowietz). Diesen Wunsch verfolgten viele Seeleute im „Weihnachtstraum auf See“, den sie häufig unter einem (mitgebrachten) „Tannenbaum auf See“an Oberdeck feiern mussten. Mit „Weihnacht auf hoher See“ und dem Sternenhimmel als Lichterbaum wurde allen klar: „Denn es ist Weihnacht“! Darauf folgte das wohl bekannteste Lied „St. Niklas war ein Seemann“, dem Schutzpatron der Seeleute. Sie leuchten den Schiffen den Weg, die „Stern der heiligen Nacht“, gefühlvoll von rauen Männerstimmen vorgetragen. Man war weit weg von zu Hause, wusste aber genau „Zu Hause brennt ein Lichterbaum“. Weiter ging es mit einem seemännischen Choral von der Küste Mecklenburgs „Wild und grausam tobt die See“. Keine Chance Weihnachten zu Hause feiern zu können, feierten die harten Kerle an Bord und sangen gemeinsam das „Ave Maria der Meere“. Sie dachten dabei an ihre Liebsten, die „Weit hinter dem Meer“ wohnen. Er spielte jedes Jahr das gleiche Lied und die Crew lauschte dem „Alten Kapitän mit der Mundharmonika“. Die Familien warteten sehnsüchtig auf die Rückkehr ihrer Männer und das Läuten der „Klok van Arnemuiden“, niederländisch gesungen. Ein Weihnachtsbaum in der Kajüte sollte der „Weihnachtshafenwache“ ein wenig Weihnachtstimmung vermitteln. Als ein persönliches Dankeschön an die Besucher erklang „Leise kommt die Nacht“. Wie angekündigt wurde zuerst „O du Fröhliche“ und danach „Stille Nacht“ gemeinsam mit Chor und Besuchern gesungen; an diesem Abend mit über 300 Stimmen sicherlich der größte Chor in Nürtingen. Zum Abschied bedankte sich Bernd Habermann beim wunderbaren Publikum und bei seine singenden und musizierenden Shanties. Ein besonderer Dank ging an den musikalischen Leiter Hermann Kovacic. Der Abschied endete mit acht Glasen der Schiffsglocke, der Seemannspfeife und dem Ruf: „ Ruh’ an Bord. Licht aus“! Zur Überraschung aller ging das Licht für Sekunden aus. Der danach aufbrausende Beifall wollte einfach nicht enden. Die geforderte Zugabe erfüllten die Neckar-Knurrhähne gern.