NÜRTINGEN. Der Besuch von Polly und Anatol Gunkel aus Brasilien stand ganz im Zeichen der Vertiefung einer partnerschaftlichen Beziehung zwischen diesem klimabedeutsamen Aufforstungsprojekt in Ilheus im atlantischen Regenwald der brasilianischen Region Bahia und den bisherigen Akteuren aus Nürtingen und Eckwälden, die gemeinsam seit mehreren Jahren dieses Projekt unterstützend begleiten. In drei sehr unterschiedlichen Veranstaltungen informierten das Ehepaar darüber die zirka 100 anwesenden Kinder, Jugendlichen und Lehrer im Institut Eckwälden nahe Bad Boll, die 13 Kinder und zwei Erzieherinnen in der Fairen Kindertagesstätte Breiter Weg im Nürtinger Stadtteil Braike und die etwa 25 Besucher im Welthaus Nürtingen.
Sie berichteten dabei über fünf Jahre Arbeit zur Aufforstung eines brandgerodeten Regenwaldgebietes von zirka sieben Hektar, bei dem Bäume sowie Nutzpflanzen wie Papayas, Bananenstauden, Ananas und Maniokwurzeln gemeinsam angebaut werden.
Die drei- bis sechsjährigen Kinder in der Fairen Kita im Breiten Weg in Nürtingen freuten sich auf den Besuch. Sie hatten Papiertüten für Weihnachten bemalt, die im Weltladen verkauft wurden. Für ihre Spende erhielten sie eine Baumpatenschaft und eine Urkunde. Ihr Interesse war also groß, wie sich ihr Baum entwickelt hat und wo er steht. Bei ihrem Regenwaldprojekt haben sie eine Weltkarte an die Wand gemalt, die Regenwälder eingezeichnet und auch Bäume aus Pappe selber gebastelt. Also zeichnete Anatol ihnen auf der Karte den Standort ein.
Neben den inhaltlichen Aussagen zur Bedeutung der Regenwälder für die Erhaltung der Artenvielfalt, der Süßwasserreservoire und der Hoffnung auf Klimaverbesserung ging es um die Einbindung und Entwicklungsmöglichkeiten des Projekts sowohl in der brasilianischen Umgebung als auch im fairen Handel in Deutschland und speziell in Nürtingen.
Für Polly und Anatol Gunkel und den hinter ihnen stehenden Verein Klimaretten-Selbermachen sowie den Unterstützern in Nürtingen war klar, dass eine neue Stufe der Absicherung ihres Projekts auch im Sinne einer wirtschaftlichen nachhaltigen Entwicklung einen qualitativen Sprung erfordert. Das bedeute, dass die Ernte, die sie durch ihre nachhaltige Arbeit in globaler Betrachtung eingefahren haben, nun in einen fairen Handel einfließen müsse, der dem profitorientierten, umweltzerstörerischen Welthandel eine Alternative entgegensetze. Ihre Idee ist, eine kleine Manufaktur aufzubauen, die die Früchte ihrer Arbeit und der ihrer Nachbarn verarbeitet und für den Fairen Handel zugänglich macht. Die Aufgabe in Europa, so auch in Nürtingen, bestehe darin, dass die Manufaktur aufgebaut werden kann und die Produkte im Weltladen und möglichst auch in vielen anderen Geschäften angeboten und gekauft werden. Dazu müsse Nürtingen als Fair-Trade-Town Zeichen setzen, betont der Unterstützerkreis. Weitere Informationen sind bei klimaretten-selbermachen.com und kontact@klimaretten.com zu erhalten.