NÜRTINGEN. Die Klasse 1BKFHB1 (1jähriges Berufskolleg-Fachhochschulreife mit Profilfach Biologie) der Fritz-Ruoff-Schule hat eine Umfrage unter allen Schüler zum Thema Konsum von Energy-Drinks gestartet. Im Pädagogik/Psychologie-Unterricht standen wissenschaftliche Methoden und wissenschaftliches Arbeiten auf dem Stundenplan. Um die graue Theorie praktisch aufleben zu lassen, wurde im Klassenverband fleißig nach möglichen gesellschaftlich relevanten Themen gebrainstormt. Die Schüler entschieden sich schließlich für das Thema Energy-Drinks. Zunächst wurden Infos zum Thema eingeholt, eine geeignete Arbeitsthese gebildet und -Methode gesucht, schließlich Fragen überlegt und eine Online-Umfrage erstellt.
An der Umfrage haben 465 Schüler der Fritz-Ruoff-Schule teilgenommen. Bei einer Gesamtschülerzahl von 1703 Schülern kann man hier wirklich von einer repräsentativen Stichprobe sprechen.
Die Umfrage ergab, dass eine Mehrheit der Teilnehmer Energy-Drinks konsumiert, nämlich 59 Prozent, während 41 Prozent der Befragten angaben, darauf zu verzichten. Der Konsum variiert stark: Zwölf Prozent trinken sie mehrmals täglich, 36 Prozent mehrmals pro Woche, während 63 Schüler erklärten, sie würden diese seltener als mehrmals pro Monat zu sich nehmen. Bevorzugt werden Energy-Drinks nachmittags, morgens oder abends konsumiert. Häufige Gelegenheiten sind die Schulzeit oder gemeinsame Treffen mit Freunden, wobei Geschmack, Müdigkeit, Gewohnheit und Langeweile als Hauptgründe für den Konsum genannt wurden. Hier lässt sich unter Umständen eine mögliche Korrelation zwischen Müdigkeit und dem allmorgendlichen Schulbesuch erkennen, allerdings müsste dies erneut nachgeprüft werden.
Beim Kauf greifen 86 Prozent der Befragten zu bekannten Marken wie Red Bull, wobei auch Eigenmarken der Supermarktketten (13 Prozent) gekauft werden. Die meisten besorgen ihre Getränke selbst, und zwar im Supermarkt oder an Tankstellen. Häufig gehen ausschließlich Energy-Drinks über den Ladentisch; einige Schüler kaufen zusätzlich noch Zigaretten, Chips, Süßes oder Frühstück beziehungsweise Mittagessen. Der Preis wird unterschiedlich wahrgenommen. Allerdings empfindet eine Mehrheit den Preis pro Getränkedose als zu teuer. Mehr als zwei Drittel der Befragten ist sich des hohen Zuckergehalts der Getränke bewusst.
Trotz gesundheitlicher Bedenken, die von 18 Prozent der Personen geäußert wurden, konsumieren alle Energy-Drinks. Als häufigste gesundheitliche Auswirkungen wurden Herzrasen, Schlafstörungen und Nervosität genannt.
Die Ergebnisse der Umfrage fallen zufällig in eine Zeit, in der die neue Bundesregierung in den Koalitionsverhandlungen überlegt, ob Energy-Drinks erst ab einem Alter von 16 verkauft werden sollen.