Nürtingen

Gespenstersturm am MPG

Über 80 Unterstufengeister wirbeln im Glasbau Foto: S.Luz

Es ist kurz vor den Pfingstferien, bei vielen Schülern ist die Luft raus. Ganz anders bei allen Akteuren der Unterstufentheater-AG, des Unterstufenchors und der Gesangsklassen 6 und ihrer engagierten Leiterin Claudia Burkhardt: Sie drehen erst nochmal richtig auf und bringen an zwei Abenden Peter Schindlers Grusical „Geisterstunde auf Schloss Eulenstein“ auf die Bühne.
Nach wenigen Takten Vorspiel singen alle Beteiligten präsent und motiviert das erste von vielen schwungvollen und eingängigen Liedern mit klarem, homogenen Klang. Für die Gesangsklassenkinder ist es ein weiterer Höhepunkt nach einigen tollen Projekten in den letzten eineinhalb Jahren. Nicht selten wird auch mehrstimmig gesungen und die jungen Sänger sind inzwischen bereits erstaunlich routiniert im Umgang mit der eigenen Stimme und im Zusammenwirken als Ensemble. Hervorzuheben sind auch die vielen kleinen Sologruppen, die im Verlauf der Aufführung in unterschiedlichen Besetzungen zu hören sind und beachtliche Sicherheit und Intonation aufweisen können.
Um was geht es im Stück? Schlossherr Karl von Radau (Eliah Aichele) veranstaltet unter Mithilfe seines Dieners (Helena Dörr) ein großes Geisterfest, das nebenbei auch als Party zum 1000. Geburtstag vom Flaschengeist (Lale Yüksel) herhält. Prominente Gäste sind gekommen, darunter Rübezahl (Pia Kröll), Graf Dracula (Amelie Stach) und die Kleine Hexe (Marie Linkh) samt Gehilfin (Pauline Haußmann). Die beiden Letzteren treffen allerdings verspätet ein, können sich aber mit einer ganz neuen Erfindung Respekt verschaffen: Eine Krachmaschine! Natürlich sind alle hochbegeistert, erleichtert die neue technische Erfindung doch das Spuken der nicht mehr ganz jungen Gespensterschar immens. Nach einem fröhlichen Geburtstagsständchen für den Jubilar gehen alle Geister ans Werk, das ganze Schloss gerät außer Rand und Band. Feuchtfröhlich wird es besonders für Graf Dracula, der anstatt Blutorangensaft versehentlich nach einer Rotweinflasche greift und daher schon (fast) die Kontrolle über sich selbst verliert. Es hätte ein so schönes Fest sein können, doch der Spuk wird gestört und ausgerechnet zwei der Gespenster (Iva Grbavac und Juli Weißenberger) erschrecken beinahe zu Tode, als Fritz Rabatz von Ach und Krach (Mascha Nimmrichter) buchstäblich auf die Pauke haut. Alle Befürchtungen werden wahr: Rabatz will die Krachmaschine klauen und sie als Großfabrikant von Gespensterutensilien gewinnbringend vermarkten. So einfach gibt sich die Gespensterschar allerdings nicht geschlagen, es kommt zu tumultartigen Szenen. Erst ein halbwegs fairer Deal zwischen Rabatz und der Gästeschar kann die Gemüter besänftigen und der ausgelassenen Geistershow steht endlich nichts mehr im Wege, so rezitiert es am Ende auch der Erzähler (Hannah Baumgartner) in stimmungsvoll gruseligen Versen.

Zur Startseite