Wolfschlugen

Gut und gelassen älter werden

Pfarrerin Verena Reinmüller ist neue Vorsitzende des Kranken- und Diakonievereins Wolfschlugen. Bürgermeister Matthias Ruckh (rechts) und Jochen Schnizler von der Diakoniestation begrüßten sie Foto: Kareen Keller

WOLFSCHLUGEN. Die Mitgliederversammlung des evangelischen Krankenpflege- und Diakonievereins Wolfschlugen (KDV) war diesmal eine Premiere für dessen neue Vorsitzende, Pfarrerin Verena Reinmüller. Mit ihrem Amt als Ortspfarrerin übernahm sie auch diese Aufgabe, die sie sich nun mit Bürgermeister Matthias Ruckh als stellvertretendem Vorsitzenden teilt. Sie begrüßte die Gäste im evangelischen Gemeindehaus und traditionell startete die Versammlung musikalisch mit dem Posaunenchor.
Den Gastvortrag steuerte diesmal der Geschäftsführer der Nürtinger Diakoniestation, Jochen Schnizler, bei. Sein Thema: „Gut vorbereitet und gelassen älter werden“.
Von Berufs wegen ist Schnizler Experte, kümmert sich seine Station doch jährlich um über tausend pflege- und hilfsbedürftige Menschen in Nürtingen und Wolfschlugen.
Alter bedeute nicht automatisch Pflegebedürftigkeit, machte er den Zuhörern Mut. Die große Mehrzahl der Über-Siebzigjährigen bedürfe keiner Pflege. Ziel der Menschen sei es, möglichst lange eigenständig leben zu können. Damit dies gelingen kann, gab Schnizler praktische Tipps.
Eines der Hauptprobleme im Alter sei die Einsamkeit, so Schnizler. Deshalb sei es sehr wichtig, Kontakte zu knüpfen und zu halten. Auch ehrenamtliche Arbeit könne da gute Möglichkeiten bieten.
Es brauche Gelassenheit, um Veränderungen zu akzeptieren. Im Alter, so der Chef der Diakoniestation, müsse man oft erst lernen, Hilfe anzunehmen. Viele Menschen scheuten sich davor und warteten zu lange, bevor sie sich Unterstützung suchten. „Es ist auch keine Schande, sich ans Sozialamt zu wenden“, betonte er.
„Sorgen Sie sich nicht, sorgen Sie vor“, riet er weiter. Ob Patientenverfügung oder Vorsorgevollmacht, ohne derlei Vorsorge stünden Angehörige im Ernstfall oft vor großen Problemen. Entsprechende Blankoformulare gebe es beispielsweise auf der Homepage der „Esslinger Initiative“. Auch Themen wie Pflegezusatzversicherungen oder Sterbegeldversicherungen sollten rechtzeitig überlegt werden.
Zur Vorsorge gehöre auch das Thema Wohnen. Spätestens ab sechzig müsse man sich Gedanken machen, ob die Wohnsituation langfristig altersgerecht sei.
In Vertretung der örtlichen Diakoniebeauftragten Claudia Bullinger, gab Pfarrerin Reinmüller noch einen kurzen Überblick über deren Arbeit. Neben dem Café MiKaDo und der Betreuung der 17 Wohnungen in der Seniorenwohnanlage organisierte Bullinger mit vielen Ehrenamtlichen Besuchsdienste für Kranke und Ältere sowie das Adventssingen. Für den Herbst ist bereits ein Vortrag zum Thema generationenübergreifendes Wohnen geplant.
Wie immer endete der Abend mit dem gemeinsamen Singen des Lieds „Der Mond ist aufgegangen“.

Zur Startseite