Wendlingen

Märchen und Fantasy bei der Frauenfasnet

Schneewittchen mit den neun Zwergen. Foto: Sabine Zielasko

WENDLINGEN. Frauenfasnet beim Frauenbund: Fröhliche, bunt kostümierte Frauen stürmten in wenigen Minuten den Saal, der sogleich bis auf den letzten Platz gefüllt war. Getreu dem diesjährigen Motto „Fantasy und Märchen“ schlichen von allen Seiten Vampire auf die Bühne und tanzten mit Graf von Krolock und dem Mädchen Sarah ihren Tanz aus dem besagten Musical. Auch Traumphantasien trugen dazu bei, mit manch heimlichem Wunsch das Leben zu genießen – etwa auf Hawaii, mit fünf jungen Blumenmädchen auf dem Schoß. Leider wurden die beiden gestandenen Männer beim Aufwachen wieder in die Realität versetzt. Ein bis auf die Knochen abgemagerter Goldesel aus dem Märchen „Tischlein deck dich“ beklagte derweil die heutige schlechte Zeit, um Goldstücke ausspucken zu können, und wurde vom Publikum ausgiebig bemitleidet.

In der zur Tradition gewordenen Büttenrede ging es um die Wendlinger Rathausfantasien in Bezug auf unser in Deutschland einziges Holzparkhaus. Ob es um das verbesserungswürdige Bezahlsystem oder Fahrradstellplätze geht – „nix Genaues weiß man nicht“. Ebenso gab es fantasievolle Überlegungen für die Beschattung des Marktplatzes im Sommer oder Neuerungen beim Zugang ins Bürgerbüro.

Nach einer ausgiebigen Tanz- und Schunkelrunde mit heißen Rhythmen ging es zurück ins Märchenland. Mit einem Zwergenlied in moderner Fassung besangen neun Zwerge das wunderschöne Schneewittchen. Auch Hänsel und Gretel mit dem obligatorischen Hexenhaus auf der Bühne wurde essenstechnisch aktualisiert, denn Gretel wollte partout nur glutenfreie, vegane und fair gehandelte Lebkuchen zu sich nehmen. Eine arbeitslose Rapunzel nach fünfhundertjährigem Einsatz wollte sich beruflich verändern, aber sich nicht die Hände schmutzig machen, sodass vom Märchenarbeitsamt, das schon tausend Jahre besteht, nur Arbeitslosengeld infrage kam. Als Trost durfte Rapunzel im Duett den Straßenfeger „Du hast die Haare schön“ von sich geben.

Der absolute Höhepunkt des Abends war das Ballett der Hühner, das Chörlesleiterin Judith Bauer dirigierte. Mutig steigerten die Tänzer ihre Choreografie vom langsamen Oxygen über die Habanera aus Carmen bis zum rockigen „I’ve Got the Power“, das als Breakdance performt wurde. Der Saal kochte: Angeheizt von DJ Benny und dessen Assistent, war das Publikum nicht mehr auf den Stühlen zu halten. Ein Flashmob, mit Konfettibomben verstärkt und von Benny auf der Bühne angeleitet, motivierte noch die letzten Sitzenden, sodass alle im Saal mitmachten.

Nach drei kurzweiligen Stunden mit Bühnenprogramm, Tanzeinlagen und Barbesuch ging eine rauschende Frauenfasnet zu Ende.

Zur Startseite