NÜRTINGEN. Das Roßdorfer Stephanushaus war schon immer dafür bekannt: für seine ökumenische Zusammenarbeit. Die beiden Kirchengemeinden, die evangelische und die katholische, setzten dieser Zusammenarbeit nun die Krone auf: Sie feierten gemeinsam den Gottesdienst als Familiengottesdienst im Anschluss an die Palmsonntagsprozession. Denn seither zogen die beiden christlichen Kirchen, begleitet bzw. angeführt von einem oder zwei Eseln, gemeinsam um das Gotteshaus herum. Als sie wieder am Eingang des Stephanushauses eintrafen, war Schluss mit der Gemeinsamkeit: Die Evangelischen ging nach links, die Katholiken nach rechts, jeweils in ihren Kirchenraum.
Nun ergriff aber Pastoralreferent Slunitschek die Initiative. Sein Vorschlag, den Palmsonntagsgottesdienst im Roßdorf gemeinsam abzuhalten, wurde im Ortsausschuss der katholischen Kirche diskutiert – und fand Zustimmung. Als Argument zog zum einen die lange ökumenische Tradition im Roßdorf. Zum anderen schien es angesichts der immer kleiner werdenden Zahl der Gläubigen nicht mehr zeitgemäß, zwei Gottesdienste parallel mit jeweils nur wenigen Christen abzuhalten. Und schließlich bot sich ja für diejenigen Katholiken, die eine traditionelle Messe am Palmsonntag besuchen wollten, die Möglichkeit, dies in den anderen katholischen Kirchen in Nürtingen und Umgebung zu tun.
So wurde also die ökumenische Geschichte des Stephanushauses weitergeschrieben, die in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts mit dem gemeinsamen Bau des Stephanushauses begonnen hatte. Zahlreiche weitere ökumenische Aktivitäten standen seitdem auf der kirchlichen Tagesordnung, zum Beispiel der Bibelsonntag, der Martinsritt am 11. November oder der Adventsweg in der Vorweihnachtszeit. In absehbarer Zeit wird es auch jeden Sonntag nur einen Gottesdienst im Stephanushaus geben: einmal evangelisch, einmal katholisch – gegenseitige Besuche sind ausdrücklich gewünscht.