Verena Ständer, Nürtingen. Jetzt war es wieder so weit. Etliche Jäger trafen sich letzten Sonntagvormittag am Neckar in Zizishausen zur Entenjagd. Laute Schüsse vermischten sich mit dem ängstlichen Geschnatter und Geschrei der Enten und anderer Wasservögel. Schwäne stiegen gehetzt und schreiend in die Luft und flogen davon. Enten versuchten es ihnen gleichzutun – leider. Eine Ente im Flug zu schießen ist eine wahre Herausforderung! Mehrere Jäger legten gleichzeitig an und schossen. Die Enten hatten keine Chance. Immer wieder Schüsse. Mit Hunden wurden das Dickicht und das Ufer durchkämmt, um auch noch die letzte dort befindliche Ente in ihrem Versteck aufzuscheuchen. Nach etwa einer Stunde wurde es wieder still. Das Leiden der Enten und die Angst aller dort lebenden Tiere hatten ein Ende. Die Jäger zogen sich langsam mit ihren Jagdtrophäen zurück.
War das eine Maßnahme zur Regulation der Bestände? Ist der Lebensraum nicht ausreichend für so viele Wasservögel? Stört die Vielzahl der Enten das ökologische Gleichgewicht in diesem Gebiet? Ist das die Argumentation der Jäger?
Ist unser Fluss wirklich derart überbevölkert, dass es solche Jagden heutzutage noch rechtfertigt? Die Bestände werden ohnehin dezimiert, durch jeden Baum, der entlang des Flusses gefällt wird, und das dadurch in diesem Bereich ebenfalls entfernte Gestrüpp und Gebüsch, das als schützender Brutplatz für Wasservögel dient. Wozu also auch noch jagen? Überzeugende Gründe kann es hierfür nicht mehr geben!
Ich empfehle allen, einmal einen Spaziergang entlang unserem Neckar zu machen und die Enten, Schwäne und Gänse zu zählen. Sind es wirklich zu viele?
Leserbriefe | 08.03.2025 - 05:00
Wir haben viel zu verlieren
Erika Zoller-Bender, Kirchheim u. T.
Die Würde des Menschen ist unantastbar. So lautet der erste Artikel unseres Grundgesetzes. „Nett hier. Aber sind Sie nicht ausreisepflichtig?“ Dieser AfD-Aufkleber fand sich vor wenigen Tagen am Tor einer ...