Nürtingen
Drei Golfkumpel machen die Welt ein wenig besser – in Nürtingen und Tunesien
Die beiden Nürtinger Clemens Hertle und Martin Ott und ihr Winnendener Kumpel Joachim Baumann sammeln Geld für unterschiedliche soziale Projekte. Seit 2021 sind fast 41.700 Euro zusammengekommen. Das liegt auch am „2Gether Charity Golf Cup“.
NÜRTINGEN. Was wünscht sich jemand, der alles hat, zum 60. Geburtstag? Clemens Hertle verzichtete 2021 auf Geschenke und bat stattdessen um Spenden für Arme und Bedürftige in der Region El Kantaoui in Tunesien. Gemeinsam mit seinen Kumpels Joachim Baumann und Martin Ott war er seit vielen, vielen Jahren immer wieder zu Besuch, um dem Golf-Hobby zu frönen. Ott und Hertle kommen aus Nürtingen, Baumann aus Winnenden. Den drei Golfern war natürlich bei ihren Besuchen nicht verborgen geblieben, wie schwer der Alltag der Bewohner des afrikanischen Landes außerhalb der Fünf-Sterne-Ressorts ist. Die Spenden zum Geburtstag waren daher nur folgerichtig. Doch das ehrenamtliche Engagement hat längst weitere Kreise gezogen und so werden mittlerweile auch Projekte in Nürtingen unterstützt. „1000 Kleidungsstücke kamen 2021 für Tunesien zusammen“, erinnert sich Hertle an die Anfänge.
Wie kommt das Auto nach Tunesien?
Ridha, ein tunesischer Freund, der als Golflehrer in München und seiner Heimat El Kantaoui aktiv ist, kümmert sich vor Ort darum, dass auch alles wirklich dort ankommt, wo es hin soll. Über die Kleidungsspenden sei auch ein Kontakt zum SOS-Kinderdorf in Akouda samt Besuch zustande gekommen, erzählt Hertle. Welche konkreten Projekte könne man denn unterstützen? Das wollten die drei Freunde wissen. Und erfuhren dann schnell, dass manches eben auch Zeit braucht, beispielsweise die Anschaffung eines Autos für das SOS-Kinderdorf. Die rund 20.000 Euro für dieses zusammenzubringen, sei weniger das Problem gewesen, erzählt Hertle. Die Spendenbereitschaft von Freunden, Bekannten und Firmen sei enorm gewesen. „Wir haben das Auto dann selbst runtergefahren“, sagt Hertle. Zwei Jahre habe es gedauert, bis alles amtlich geregelt gewesen sei.
Ein Hole-in-One am falschen Loch
Dass es auch künftig nicht an Spenden mangelt, dafür ist das einmal im Jahr stattfindende Charity-Golf-Turnier des Golfclubs Kirchheim/Wendlingen ein Garant. „Im vergangenen Jahr kam ein Reinerlös von 10.000 Euro zusammen“, sagt Martin Ott. Insgesamt seien sogar 12.500 Euro im Jahr 2024 gesammelt worden. Dank der Sponsoren und privaten Spendern, wie Hertle betont. Gespielt wurde in drei Handicap-Klassen, je nach Spielstärke der insgesamt 96 Teilnehmer. Das Turnier zählt mittlerweile auch zur bundesweiten Serie des DVAG-Golf-Cups. Das nächste Turnier ist bereits in Planung. Es wird am 30. August stattfinden. Etwas Pech hatte beim bislang letzten Golf-Event Achim Brauneisen. Für ein Hole-in-One hätte es am Loch 16 einen BMW 116i zu gewinnen gegeben. Dem Golfer gelang dieses Kunststück zwar, aber dummerweise an Loch acht.
Doch das ist eigentlich nur Nebensache, denn mit dem Erlös konnten einige Projekte finanziell unterstützt werden. So erhielt die Kinder-und-Jugendstiftung der Alten Seegrasspinnerei 2500 Euro. Mit der gleichen Summe wurde der Verein Anna bedacht, der krebskranke Kinder unterstützt. Gar mit 3500 Euro unterstützten die eifrigen Spendensammler den Tafelladen in Nürtingen. Mit dem Geld soll ein Profikühlschrank angeschafft werden. Doch auch in Tunesien taten die drei Kumpel Gutes. So unterstützten sie dort mit dem Kauf eines Mopeds ihren Freund Hyssein, der nun deutlich schneller zu seiner Arbeitsstelle kommt. „Er ist ein so lieber Kerl und war sehr gerührt“, sagt Hertle. 1200 Euro wurden investiert. Doch auch das SOS-Kinderdorf Akouda ging natürlich nicht leer aus. 2300 Euro wurden für die benötigte Büroausstattung überwiesen. Spendenpartner ist dort übrigens der Nürtinger Verein Namél.
Freude über riesige Resonanz
Mit einer Geburtstagsspende fing alles an. Mittlerweile sind seit dem Jahr 2021 fast 41.700 Euro für verschiedene Spendenzwecke gesammelt worden. Immer konkret, immer das, was wirklich benötigt wird. Ein Ende ist nicht in Sicht und auch die drei Kumpel wollen das ehrenamtliche Engagement nicht missen. „Uns geht es doch gut. Da wollen wir auch etwas zurückgeben“, sagt Hertle. Er und seine Mitstreiter sind aber immer noch überrascht, welche Kreise ihr Engagement gezogen hat: „Wir bekommen immer noch eine riesige Resonanz.“ Und Anfang März war man wieder in Tunesien vor Ort, um dort das Golfprojekt mit dem SOS-Kinderdorf zu betreuen.
Ansprechpartner für künftige Spendenprojekte ist Martin Ott (martin@mo-c.de, Telefon: (0172) 5411411.
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