Oberensingen

Licht der Hoffnung: 500 Zuhörer lauschen Gospel im Advent

Licht der Hoffnung: Bei „Gospel im Advent“ mit dem Chor Lichtstrahlen in Oberensingen hören mehr als 500 begeisterte Gäste zu. Sie klatschen mit, applaudieren stehend und singen sogar.

Gospel im Advent mit dem Chor Lichtstrahlen und 500 Zuhörern in der Friedrich-Glück-Halle, links der Solist David Whitley Foto: Dietrich

NT-OBERENSINGEN. Irgendwann, nachdem das Publikum aufgewärmt ist, kommt in vielen Konzerten das Mitsinglied. Bei „Gospel im Advent“ zu Gunsten der Weihnachtsspendenaktion „Licht der Hoffnung“ unserer Zeitung am Samstagabend in der Friedrich-Glück-Halle begann das Mitsingen bereits vor dem Konzert. Chorleiter Wilfried Hertl kam solo auf die Bühne und studierte mit den mehr als 500 Zuhörern das eingängige erste Lied „Every Praise“ ein: „Sie sehen, es ist gar nicht so schwierig.“

Es war der erste Auftritt von „Lichtstrahlen“ seit drei Jahren, das geplante Konzert zum 30-jährigen Bestehen des Chors war Corona zum Opfer gefallen. Doch der damals angefragte Gastsolist David Whitley kam nun zum Zuge, zusammen mit der zweiten Gastsolistin Theodora Kaiser. Beide sangen von Herzen und rundum überzeugend, sie harmonierten auch im Duett ganz hervorragend. Hinzu kamen Sigrun Tienes und Michael Klesse als weitere gute, choreigene Solisten.

Mit Ausnahme von David Whitley, der mit Musik seinen Lebensunterhalt verdient, traten alle ehrenamtlich auf. Das galt auch für die Band: Bandleader Michael Rath am Keyboard, Nicole Bronkal in zwei Stimmlagen am Saxofon, Timo Hertl und Fritz Meyer zu Uptrup an den Gitarren, Dietmar Kohler in der Plexiglasbox am Schlagzeug und Marcus Miller am Bass.

Weil der Chor auch noch von der Audiosystemfirma Fohhn gesponsert wird, bleibt vom Konzert ein hoher Erlös für die Spendenaktion. Für das Adventskonzert wurde großer Aufwand betrieben: Jeder Sänger hatte ein eigenes Mikrofon, hinzu kam eine abwechslungsreiche Beleuchtung. Der Chorklang war druckvoll und geschlossen.

Inklusive der drei Zugaben gab es 16 englischsprachige Lieder, zu einigen präsentierten der Chorleiter und das Programmblatt deutsche Übersetzungen und Erläuterungen. Könne man Freude befehlen? „Ich denke nicht“, sagte der Chorleiter zum Lied „Jesus Is“. „Aber wenn es einen Grund gibt, sich zu freuen, muss man darauf hinweisen. Durch sein Sterben hat Jesus uns mit Gott versöhnt.“ Besonders erfrischend: Es waren einmal keine der alten Gospelklassiker dabei, das Liedgut war durchweg neu. Statt deutschem Pseudo-Gospel gab es authentische Lieder, etwa vom Brooklyn Tabernacle Choir.

Statt einer Pause gab es in der Mitte des Konzerts Adventsgedanken von Pfarrerin Sylvia Unzeitig. Advent heiße Ankunft, aber wie komme Jesus bei uns Menschen an? Stehe er plötzlich an Weihnachten in der Wohnung? Das nicht. „Aber wir können ihm die Tür des Herzens öffnen.“

Im zweiten Teil drehte sich bei den Liedtexten alles um Weihnachten. „Christmas Offering“ mit David Whitley und den beiden Solistinnen folgte inhaltlich den Weisen, die dem Kind in der Krippe nicht nur Geschenke brachten, sondern auch niederknieten und das Kind anbeteten, weil sie ahnten und spürten, dass dieses Kind etwas ganz Besonderes war.

Nach dem Lied zu Psalm 34 gab der Dirigent zu, dass er bei diesem Lied sehr aufpassen müsse: „Das ist ein Lieblingslied von mir. Wenn ich mich darauf einlasse, verpasse ich den Einsatz für den Chor.“ Musik, sagte Hertl, sei ein geniales Geschenk Gottes, denn alle hätten Freude daran. Die einen beim Üben, verbunden mit Vorfreude, die anderen später beim Zuhören. Nach dem gesungenen „Amen“ verließ der Chor die Bühne, doch die Zuhörer wussten: Solange das Saallicht noch aus ist, ist das Konzert noch nicht vorbei, da geht noch was. Mit stehendem Applaus holten sie den Chor zurück auf die Bühne.

In „All Things“ besang der Chor, dass Gott bei allem, was er für uns Menschen tut, immer das Allerbeste im Sinn hat. Beim ruhigen „Precious Lamb“ wurde der Chor zur Abwechslung nur am Keyboard begleitet und war sogar kurz a cappella zu hören. Am Schluss des zweistündigen Konzerts folgte ganz passend der gesungene Segen, mit Theodora Kaiser und David Whitley im schönen Duett.

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