NÜRTINGEN (nt). Jetzt ist beschlossen, was Bürgermeisterin Annette Bürkner schon in der Gemeinderatssitzung am Dienstag andeutete: Der Nürtinger Maientag wird in diesem Jahr abgesagt. Ungewöhnliche Umstände erfordern ungewöhnliche Maßnahmen: Die Ausbreitung des Corona-Erregers schreitet trotz aller Warnhinweise rasch voran. Um die Zahl an ernsthaften Krankheitsverläufen oder gar Todesfällen soweit wie möglich zu reduzieren, hat das Land drastische Maßnahmen verhängt. Das Robert-Koch-Institut und Bundeskanzlerin Angela Merkel raten dringend dazu, soziale Kontakte auf ein Minimum zu beschränken. Auch wenn täglich die Situation neu bewertet wird, ist es unwahrscheinlich, dass sämtliche Beschränkungen in den kommenden Wochen aufgehoben werden. Die wären jedoch notwendig, um eine Großveranstaltung wie den Nürtinger Maientag zu planen, dessen Herzstück der Umzug der Schulen ist. Daher sagt die Stadtverwaltung das Traditionsfest, das vom 15. bis 18. Mai geplant war, für dieses Jahr ab. Einmalig ist dieser Schritt nicht, wenngleich aber selten. Selbst bei den großen Stadtbränden in den Jahren 1750 und 1787 wurde der Maientag gefeiert. Während die Pest wütete, gab es jedoch zwischen 1609 und 1611 keinen Maientag. Und auch die beiden Weltkriege sorgten für mehrjährige Unterbrechungen. Doch alleine dies zeigt, wie ernst die Lage zu bewerten ist. Oberbürgermeister Dr. Johannes Fridrich appelliert daher an die Vernunft der Nürtinger: „Jeder Einzelne von uns muss nun Verantwortung übernehmen – nicht nur für sich selbst, sondern in erster Linie für unsere Mitmenschen. Wenn wir gemeinsam solidarisch handeln, werden wir diese gesellschaftliche Herausforderung meistern und in naher Zukunft auch wieder in einen Normalzustand zurückkehren können.“ Das kommende Jahr haben die Stadt und die Schulen schon fest im Blick. Dann steht der Maientags-Umzug unter dem Motto „975 Jahre Nürtingen“. Wir wollen die Zeit nutzen, um unserer Kreativität zur Gestaltung des Rahmenprogramms freien Lauf zu lassen“, so Amtsleiterin Bärbel Igel-Goll.