Zwei Generationen, zwei Handschriften

Der Countdown zum Festival der Hoffnung läuft: Bereits in sieben Tagen steht die erste von fünf hochkarätigen Kulturveranstaltungen zur Unterstützung von sechs sozialen Projekten an. Am Samstag, 3. November, werden Jörg Hegemann und Patrick Ziegler auf ihren Pianos „Boogie Woogie“ im Treffpunkt Stadtmitte am Wendlinger Marktplatz spielen.

NÜRTINGEN/WENDLINGEN. „Ich freue mich schon“, sagt Jörg Hegemann. Der Pianist hat zuletzt 20 Jahre lang regelmäßig im November die Gemeindehalle in Oberboihingen gefüllt, wenn er mit viel Begeisterung und Können in die Klaviertasten griff und das Publikum mit „Boogie Woogie“ begeisterte. Nun gastiert der 52-Jährige aus Witten an der Ruhr erstmals im Kulturprogramm für „Licht der Hoffnung“, der Weihnachtsaktion der Nürtinger und Wendlinger Zeitung. Dazu wird er auch die Location ändern. Zum Auftakt des Festivals tritt er am Samstag, 3. November, im Treffpunkt Stadtmitte in Wendlingen auf. Und neben ihm wird auch der 1989 geborene Pianist Patrick Ziegler aus Hockenheim für Stimmung sorgen. Das Konzert steht daher unter dem Motto „Generations“.

Während Jörg Hegemann als Experte für klassischen Boogie Woogie steht, ist Patrick Ziegler ein herausragender Vince-Weber-Interpret. Wenn die beiden ihre Qualitäten an den Tasten zusammenführen, entsteht Boogie Woogie der Extraklasse. Mit ihrem virtuosen Spiel werden die Pianisten die Herzen ihres Publikums im Handstreich erobern.

Jörg Hegemann bringt die Erfahrung von rund 2000 Auftritten in über 25 Bühnenjahren mit, darunter auch Konzerte in den USA, in Russland und weiteren zwölf europäischen Ländern. Bei der erstmaligen Verleihung des offiziellen Musikpreises „German Boogie Woogie Award Pinetop“ in Bremen wurde er zum „Pianist des Jahres 2009“ gekürt.

„Ich habe Glück, so außergewöhnlich gute Leute dabeizuhaben.“

Jörg Hegemann, Boogie-Woogie-Pianist

Dass es in Wendlingen nächsten Samstag zum Piano-Duett der Generationen kommt, ist ein wenig auch ein Zufall. Denn in den vergangenen Jahren war Jörg Hegemann in Oberboihingen zumeist mit dem Pianisten Peter Reber aus Bad Reichenhall zusammen auf die Bühne gegangen. „Er ist in diesem Jahr aber an dem Termin verhindert“, erzählt Jörg Hegemann. Patrick Ziegler ist allerdings viel mehr als nur ein Ersatz. Der 29-Jährige sei „seit vielen Jahren Fan und Freund unserer Veranstaltungen“, erzählt Hegemann. Aus „Spaß an der Freude“ sei der Hockenheimer auch regelmäßig zu den Konzerten nach Oberboihingen gekommen.

Dass der junge Kurpfälzer ein „sehr guter Blues- und Boogie-Pianist“ ist, das weiß Hegemann aber schon länger. Im Jahr 2007 war Ziegler als 18-Jähriger bei Hegemanns Auftritt bei einem Blues-Festival in Hessen auf die Bühne gekommen und hatte gefragt, ob er mitspielen dürfe. „Da habe ich Bauklötze gestaunt, wie gut er da schon war.“ Inzwischen haben Hegemann und Ziegler bereits eine CD zusammen aufgenommen und etliche Auftritte miteinander absolviert.

Beim Vergleich mit Reber sagt Hegemann über Ziegler: „Er spielt auch Blues und Boogie Woogie, ist stylistisch aber ganz eigen. Er hat seine eigene Handschrift. Das kann man nicht beschreiben, sondern muss man einfach hören.“

Überhaupt ist der 52-Jährige voll des Lobes über seinen Konzertpartner, der vom Alter her sein Sohn sein könnte: „Patrick hört etwas und ist sofort in der Lage, es zu spielen. Ich muss dafür hart üben. Er ist einfach ein Naturtalent.“ Der 29-Jährige spiele ganz anders als er, so Hegemann. „Aber wenn wir zu zweit zusammenspielen, dann ist das wie Zahnräder, die ineinandergreifen. Wir haben eine musikalische Seelenverwandtschaft. Das geht mir nur mit ganz wenigen Pianisten so.“

Die beiden werden in Wendlingen eigene Stücke, aber auch Nummern von Albert Ammons und Pete Johnson im Gepäck haben. Begleitet werden sie wie üblich von Paul G. Ulrich am Kontrabass und Jan Freund am Schlagzeug. Beide sind ausgebildete und erfahrene Berufsmusiker, die unter anderem auch schon Bill Ramsey begleitet haben. „Ich habe Glück, so außergewöhnlich gute Leute dabeizuhaben“, sagt der Pianist. „Und wenn Paul G. Ulrich ein Bass-Solo spielt, ist jeder Jazzmusik-Fan aus dem Häuschen.“ Zudem prognostiziert Hegemann, dass „die Hälfte des Saals Tränen in den Augen haben wird“, wenn Patrick Ziegler „mit ganz ruhigen Tönen“ seine an das Häwelmann-Märchen angelehnte Ballade spielt.

Zu den Zuhörern eines Konzerts von Jörg Hegemann gehört übrigens auch Bundeskanzlerin Angela Merkel. Der Pianist war 2010 von der Handwerkskammer als Musiker für ein Wirtschaftsgespräch in einem Hotel in Düsseldorf engagiert worden. Dort war auch die Bundeskanzlerin vor Ort. „Ich habe sie gesehen“, erzählt Hegemann. „Ob sie sich an mich erinnert, weiß ich nicht.“

Das Konzert in Wendlingen beginnt am 3. November um 20 Uhr. Einlass ist allerdings bereits ab 18 Uhr. Von diesem Zeitpunkt an wird auch Essen und Trinken serviert. Anders als bei den anderen Veranstaltungen des Festivals der Hoffnung werden die Zuschauer während des gesamten Abends Stühle und Tische zur Verfügung haben und können sich mit zuvor gelösten Bons durchgängig mit Essen und Trinken versorgen. Nicht eingelöste Bons können zurückgegeben werden. Die Speisekarte ist im Internet unter www.ntz.de/themen/licht-der-hoffnung/kulturprogramm einsehbar.

Mehr zu den Projekten und zum Kulturprogramm von „Licht der Hoffnung“ inklusive Hörproben gibt es auf unserer Aktionsseite.