Nürtingen
Licht der Hoffnung: Childfund aus Nürtingen möchte 100 Frauen und ihren Kindern im Kongo helfen
Neun soziale Projekte werden in dieser 33. Saison der Weihnachtsaktion dieser Zeitung unterstützt. Darunter ist das Projekt der Nürtinger Kinderschutzorganisation Childfund. Per Pilzanbau sollen die Existenzen von 100 Frauen und ihren Kindern im Kongo gesichert werden.
NÜRTINGEN. Dass sich die Deutschland-Zentrale der Kinderschutzorganisation Childfund in Nürtingen befindet, liegt an Astrid Greiner, die im Jahr 1978 in der Hölderlinstadt zunächst das deutsche CCF-Kinderhilfswerk gründete, welches später zu Childfund Deutschland wurde. Astrid Greiner hatte 1965 in Michigan (USA) als Büroangestellte gearbeitet und war zufällig auf eine Zeitungsanzeige vom CCF-Kinderhilfswerk aufmerksam geworden. Es wurden Paten für Kinder in armen Ländern gesucht. Der Aufruf traf sie mitten ins Herz. Ihr erstes Patenkind war ein Mädchen aus Mexiko, die dank ihrer Unterstützung die Schule abschließen und eine Ausbildung machen konnte. Jahre später organisierte sie etliche Patenschaften, zunächst auf privater Basis, in Nürtingen. Wenig später fragte der Geschäftsführer der internationalen CCF-Geschäftstelle aus den USA die junge Nürtingerin, ob sie sich vorstellen könne, den Aufbau von CCF Deutschland zu übernehmen.
Das ist nun 46 Jahre her. 1982 wurden die ersten großen Büroräumlichkeiten in Nürtingen angemietet, um die insgesamt 16.000 Patenschaften mit einem kleinen Team von hoch engagierten Mitarbeiterinnen zu betreuen. Astrid Greiner lebt jetzt schon seit 1991 in Peru. Childfund blieb Nürtingen erhalten. An der Max-Eyth-Straße arbeiten heute 20 Mitarbeiter für Childfund Deutschland, weitere 20 am zweiten Standort in Berlin. Das Ziel der Organisation ist es, weltweit Kindern und Familien bessere Zukunftschancen zu ermöglichen. Darauf zielt auch das Projekt ab, mit dem sich Childfund erfolgreich für die Aktion „Licht der Hoffnung“ beworben hat. Mithilfe der eingehenden Spendengelder soll die Selbstständigkeit von 100 Frauen in Süd-Kivu im Kongo gefördert werden.
In Süd-Kivu leben viele Frauen in unsicheren finanziellen Verhältnissen. Für einige ist die örtliche Situation aufgrund mangelnder Bildung und eingeschränkter Verdienstmöglichkeiten so schlecht, dass sie ihre Kinder in Heime abgeben müssen, damit diese ernährt werden können. „Wir wollen mit einem Pilzzuchtprojekt die finanzielle Situation der Familien verbessern, damit auch die Kinder eine bessere Zukunft haben“, sagt Nele Borkenhagen, Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit von Childfund in Nürtingen. Für 100 durch eine lokale Partnerorganisation ausgewählte und zu den ärmsten der Gesellschaft zählenden Frauen wird ein einjähriges Ausbildungsprogramm aufgebaut. Es nehmen nur Frauen an dem Projekt teil, deren Nachwuchs potenzielle Straßenkinder sind. Sie sollen im landwirtschaftlichen Bereich selbstständig werden durch einen erprobten Pilzanbau. Lokales Fachpersonal mit Erfahrung begleitet das Projekt mit Einführungsschulungen für die Anbaumethoden, Unterstützung beim Anlegen der Pilzkulturen und Training im Unternehmertum. Innerhalb weniger Wochen ist bereits die erste Ernte möglich, die gewinnbringend auf dem Markt verkauft werden kann. So können sich 100 Frauen eine sichere Existenz aufbauen und ihre Kinder wieder ernähren.
Warum gerade Pilze? „Sie sind platzsparend, klimaresistent und gewinnbringend. Zudem können Pilze in einem Gewächshaus angebaut werden, benötigen keine fruchtbaren Böden und sind nicht saisonabhängig“, erklärt Nele Borkenhagen. „Pilze sind gesund und nährstoffreich, wachsen schnell nach und können dann schnell wieder geerntet werden.“
Nach den Berechnungen von Childfund werden pro Frau 110 Euro benötigt für ein Pilzzuchthaus, die Erstausstattung, Schulungen und Saatgut. Für 100 teilnehmende Frauen würden demnach 11.000 Euro benötigt. „Wir würden mit dem Projekt direkt loslegen, wenn die Finanzierung durch Licht der Hoffnung steht.“ Ein Projektverantwortlicher aus Nürtingen werde in den Kongo reisen und vor Ort schauen, wie das Projekt umgesetzt wird. „Er ist selbst Kongolese, kennt die Verhältnisse vor Ort und die Sprache.“
Childfund Deutschland ist weltweit derzeit mit 60 Projekten in über 30 Ländern tätig und dabei vorrangig in den Bereichen Bildung, Sicherheit, Existenzförderung und Kinderschutz. Von Nürtingen aus werden Projekte in Afrika, Asien und Lateinamerika betreut, von Berlin aus Projekte in Osteuropa. In den Ländern arbeitet Childfund mit lokalen Partnerorganisationen zusammen. „Wir stehen in regelmäßigem Kontakt mit unseren Partnerorganisationen. Die Mitarbeitenden vor Ort wissen am besten, wie die Projekte umgesetzt werden können, damit die Menschen davon profitieren“, weiß Nele Borkenhagen. Zudem würden aber auch regelmäßig Mitarbeitende aus Nürtingen in die Länder reisen und schauen, wie es läuft und was verbessert werden kann.
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