AICHTAL. Warmes Abwasser fällt in Haushalten täglich in großen Mengen beim Duschen oder Händewaschen an und gelangt ungenutzt in die Kanalisation. Die darin enthaltene Wärme ließe sich über einen Wärmetauscher zurückgewinnen. Die Abwasserwärmerückgewinnung ist nun in den Fokus der Stadt Aichtal gerückt und soll in einer umfassenden Studie genauer untersucht werden. Das zentrale Ziel dieser Studie ist die Erstellung einer Energiekarte, die als Grundlage für die strategische und langfristige Nutzung des Potenzials zur Abwasserwärmenutzung dienen soll. Die Maßnahme wird vom Land Baden-Württemberg über die „Förderrichtlinie Wasserwirtschaft“ mit 50 Prozent gefördert. Auf die Stadt Aichtal kommen Kosten von 4000 Euro zu.
„Die Nutzung von Abwasserwärme ist eine vielversprechende Möglichkeit, um erneuerbare Energiequellen effizient zu nutzen“, so Aichtals Bürgermeister Sebastian Kurz: „Mit der Studie möchten wir das vorhandene Potenzial der Abwasserwärmenutzung im Einzugsgebiet unserer Kläranlage ermitteln und konkrete Maßnahmen zur Umsetzung einer nachhaltigen Energieversorgung entwickeln.“ Die ersten Ergebnisse der Studie sollen bereits in diesem Jahr vorliegen.
Bei der Untersuchung des Abwassersystems in Aichtal werden unter anderem die Temperaturverläufe und -potenziale des Abwassers analysiert, um das mögliche Energiepotenzial abzuschätzen. Die Energiekarte soll eine Übersicht über die potenziellen Standorte für die Abwasserwärmenutzung liefern. Dadurch können gezielte Maßnahmen zur Energiegewinnung aus Abwasserwärme entwickelt werden, beispielsweise durch den Einsatz von Wärmetauschern oder die Nutzung von Abwasserwärme für Heizungs- und Kühlsysteme in öffentlichen Gebäuden. „Sollte dies umgesetzt werden, könnte die Wärme für die Gebäude der Kläranlage oder im Rahmen eines Nahwärmeversorgungsnetzes genutzt werden“, so Kurz.
