Aichtal
Junge Aichtalerin sucht Stammzellspender für ihre Mutter
Rettungsassistentin aus Aichtal hofft möglichst schnell einen Stammzellspender für die an Blutkrebs erkrankte Renate Schneider zu finden. Über einen Online-Link kann man sich für eine Knochenmarkspende registrieren.
AICHTAL. Als Aenne-Sophie Schneider die niederschmetternde Nachricht bekam, konnte sie es einfach nicht glauben: Blutkrebs hatten die Ärzte bei ihrer Mutter diagnostiziert. „Meine Mama war bis Dezember 2020 der lebensfroheste Mensch, den ich kenne“, sagt die junge Aichtalerin. „Sie war als Arzthelferin immer berufstätig, war Betreuungsassistentin in der Seniorenbetreuung, arbeitete in der Nachbarschaftshilfe und war Köchin im Sommerferienlager.“ Dass Renate Schneider, die in Sersheim lebt, so plötzlich und so schwer erkrankte, das war für Tochter Aenne-Sophie ein Schock und fast nicht zu verkraften. Denn die Mutter war für sie immer der Fels in der Brandung.
Mit einer Lungenentzündung, gefolgt von mehreren weiteren Lungenentzündungen und einer Covid-19-Infektion begann der Leidensweg von Renate Schneider. Acht Wochen lang wurde sie in verschiedenen Krankenhäusern behandelt. Eine Besserung des Krankheitszustandes trat aber leider nicht ein.
Das Gegenteil war der Fall. Renate Schneider ging es immer schlechter. Für die 59-jährige Patientin begann eine Odyssee durch mehrere Arztpraxen. Weder bei Fachärzten noch bei Untersuchungen in verschiedenen Klinken brachten die Untersuchungen ein brauchbares Ergebnis. Erst eine große Stuttgarter Klinik stellte schließlich die entscheidende Diagnose: Myelodysplastisches Syndrom (MDS). „Die Blutwerte meiner Mutter wurden immer schlechter, sie bekam mehrere Bluttransfusionen und einige Knochenmarkpunktionen. Nach vielen weiteren Untersuchungen stand fest, dass nur noch ein passender Stammzellspender ihr Leben retten kann“, sagt Aenne-Sophie Schneider.
Die ganze Familie wurde durchgecheckt, doch leider gab es keinen „genetischen Zwilling“ für die Patientin. „Ich hatte einige Untersuchungen beim Hausarzt und auch in Ulm bei der DKMS-Zentrale, doch auch ich als leibliche Tochter komme nicht in Frage, da ich nur zu 50 Prozent passe und das ist zu wenig“ – die 27-Jährige, die erst seit kurzer Zeit in Grötzingen lebt, ist total verzweifelt. Auch ihre Hoffnung, dass sie von den Geschwistern ihrer Mutter Unterstützung bekommt, musste sie schnell aufgeben. Lediglich ihre beste Freundin und ihr Lieblingskollege in der Leitstelle in Stuttgart stehen ihr in dieser schwierigen Situation zur Seite.
Aenne-Sophie Schneider hatte gehofft, dass bei der weltweiten Suche durch die DKMS ein Stammzellspender für ihre Mutter gefunden wird. Doch der Suchlauf war bisher leider erfolglos.
Weltweite Suche nach einem Spender war bisher erfolglos
Gemeinsam mit der DKMS erstellte sie nun einen Online-Link für ihre Mama. Ihre große Bitte, dass sich noch mehr Menschen registrieren lassen und so ein Lebensretter für ihre Mutter zur Bekämpfung der lebensbedrohlichen Erkrankung gefunden wird.
Der erste Schritt ist einfach: „Mund auf, Stäbchen rein, Spender sein“, lautet der Aufruf der Knochenmarkspenderdatei. „Es ist wirklich nicht schwer“, sagt die verzweifelte junge Frau und hofft auf breite Unterstützung. „Abstrichmaterial bekommt man nach Hause geschickt. Sofern man in Frage kommt muss man zum Hausarzt zum Blutabnehmen.“
Die junge Frau und ihre Oma – die Mutter ihrer Mutter – setzen ihre ganze Hoffnung nun auf eine lebensrettende Stammzellspende. Die Voraussetzung, dass es Renate Schneider gelingt, den Blutkrebs zu besiegen. Es ist ein Wettlauf mit der Zeit. Aenne-Sophie möchte noch einmal mit ihrer Mutter und der 80-jährigen Oma Weihnachten in Oberammergau feiern. „Das haben wir immer gemacht als ich klein war.“
Die 27-Jährige arbeitet seit 2014 beim Rettungsdienst in Stuttgart. Derzeit ist sie auch Mitglied im mobilen Impfteam der DRK-Bereitschaft Nürtingen-Kirchheim im katholischen Gemeindezentrum in Nürtingen.
Das große Ziel von Aenne-Sophie Schneider ist, Leitstellendisponentin zu werden. „Und ich möchte, dass meine Mama dabei ist wenn ich diese Qualifikation erreicht habe.“ Die schwer erkrankte Renate Schneider, die derzeit in einer Fachklinik an der Nordsee, die unter anderem auf Post Covid und Krebserkrankungen spezialisiert ist, behandelt wird, wünscht sich, dass sie bei der Hochzeit ihres einzigen Kindes dabei sein kann. Ein Traum, den ihr die in Grötzingen lebende Tochter gerne erfüllen möchte. „Meine Mama war immer für andere da, und nun braucht sie die Hilfe anderer Leute“, hofft Aenne-Sophie Schneider auf möglichst viele neue Registrierungen in der Spenderdatei der DKMS.
Mit einem Klick kann man Lebensretter werden: www.dkms.de/aktiv-werden/online-aktionen/mama-renate
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