Aichtal

Laternen in Aichtal sollen Bevölkerung warnen

Pilotprojekt in Aichtal: Die Stadt erprobt zusammen mit der NetzeBW ein modernes Warnsystem. Über die Straßenbeleuchtung sollen die Menschen bei Gefahr rechtzeitig gewarnt werden.

Vorhandene Masten können mit den Sirenen nachgerüstet werden. Foto: Holzwarth

AICHTAL. Die Hoffnungen waren groß, aber die Enttäuschung ist es auch: Mehrere Kommunen im Landkreis Esslingen hatten sich im Herbst 2021 für das sogenannte Sirenenförderprogramm beworben, aber nur wenige wurden bedacht. Die Stadt Aichtal wartet bis heute auf einen Förderbescheid. Dabei seien die Fördertöpfe mehrfach überzeichnet. „Die Situation ist sprichwörtlich zum Heulen“, sagt Aichtals Bürgermeister Sebastian Kurz.

Da der Bevölkerungsschutz höchste Priorität habe, möchte die Stadt nun ein kommunales Alarmierungssystem installieren, um die Bürger rechtzeitig vor Gefahren durch große Schadensereignisse wie zum Beispiel Hochwasser, Unwetter, Brände oder Gefahrgutunfälle besser warnen zu können.

Einige erinnern sich vielleicht noch an den letzten bundesweiten Warntag im Herbst 2020. Damals sollten in ganz Deutschland die Bürger für Gefahren sensibilisiert werden, doch statt heulender Sirenen herrschte vielerorts Stille – so auch in Aichtal. „Alle Sirenen sind schon vor einigen Jahren außer Betrieb genommen worden“, so Kurz. Es gibt zwar digitale Gefahrenmeldungen der Warn-Apps „Nina“ und „Katwarn“, diese seien aber beim damaligen Warntag erst mit einer guten halben Stunde Verspätung auf den Smartphones angekommen.

Nicht jeder habe ein Smartphone oder eine Warn-App installiert. Insbesondere die ältere Bevölkerung sei im Ernstfall schwer zu warnen. Die Stadt halte es aufgrund von immer häufiger eintretenden Starkregenereignissen und der Hochwassergefahr an der Aich für sinnvoll, auf Sirenen nicht zu verzichten.

Laternen geben Alarm an Leitstelle weiter

Während der Fluten im Ahrtal 2021 wurde deutlich, wie wichtig eine rechtzeitige Information im Fall einer Katastrophe ist. Die Netze BW nutzt die Infrastruktur der Straßenbeleuchtung und entwickelt Sirenen, mit denen sich vorhandene Masten nachrüsten lassen. Die Elektronik ist unsichtbar im Mast verbaut. Es wird ein kabelloser Kontakt zur Leitstelle hergestellt. Sie kann bei Gefahr in Sekunden die Sirenen an einzelnen Laternenmasten auslösen.

Das System wird nun in der Stadt Aichtal im Rahmen eines Pilotprojektes eingesetzt. Stadtbaumeister Matthias Hirn unterstützt die Idee: „Bürger in Notsituationen warnen zu können und dies mit der über den Ort verteilten Straßenbeleuchtung zu kombinieren, ist ein wirklich innovativer Ansatz. Aus diesem Grund nehmen wir als Stadt an der Felderprobung teil“. pm

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