Landkreis Esslingen
Malteser erwarten Flüchtlinge aus der Ukraine im Kreis Esslingen
Der Hilfsdienst bereitet sich auf die Ankunft zahlreicher Vertriebener aus der Ukraine im Landkreis Esslingen vor. Die Helfer erwarten vor allem Frauen und Kinder. Zur Unterstützung werden noch Kinderärzte und Dolmetscher gesucht.
Mehr als 1,4 Millionen Menschen sind seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine aus dem osteuropäischen Land geflohen. Und auch im Kreis Esslingen kommen inzwischen die ersten Flüchtlinge an. Kürzlich brachte ein Bus insgesamt 35 Menschen, überwiegend Frauen und Kinder, in die Region. „Wir erleben dramatische Entwicklungen“, sagt Marc Lippe, Bezirksgeschäftsführer bei den Maltesern Neckar-Alb. Die haupt- und ehrenamtlichen Einsatzkräfte der Malteser stehen bereit, sagt Lippe: „Wenn uns die Krisen einholen, ist schnelles Handeln gefragt.“
Im Unterschied zur Flüchtlingskrise 2015, als die Asylbewerber hauptsächlich an den Grenzen ankamen und dann auf die Länder und Landkreise verteilt wurden, sind die Ukrainer heute durch die Visafreiheit und die jüngsten Entscheidungen der Europäischen Union in der Lage, frei durch die EU-Staaten zu reisen.
Und auch wenn viele Flüchtlinge in den Nachbarländern der Ukraine bleiben wollen, dürften wohl auch viele Menschen mit der Zeit in Deutschland Schutz suchen. „Allein im Landkreis Esslingen leben rund 800 Ukrainer dauerhaft, sie haben noch viele Kontakte in die Ukraine“, sagt Lippe. Hilfesuchende dürften also auch den Weg in die Region finden, zumal der Landkreis mit Flughafen und Eisenbahnknotenpunkt verkehrsgünstig gelegen ist. „Wir müssen daher auch mit viel Durchreiseverkehr rechnen“, so Lippe.
Doch auch die Durchreisenden werden Informationen und Hilfe benötigen. „Wir rechnen damit, dass die Menschen nach tagelanger Flucht in desolatem Zustand ankommen werden“, meint der Malteser-Bezirksgeschäftsführer. „Die Lage verändert sich praktisch täglich.“
Die Malteser stehen im engen Schulterschluss mit dem Deutschen Roten Kreuz und den zuständigen Behörden im Landratsamt bereit. Die Einheiten des Katastrophenschutzes könnten etwa Flüchtlingsunterkünfte einrichten und die Menschen betreuen. „Unsere vorrangige Aufgabe ist es, humanitäre Hilfe anzubieten. Und das werden wir auch tun“, so Lippe weiter.
Vor allem die medizinische und psychosoziale Versorgung können die Malteser leisten. Um hier für alle Fälle vorbereitet zu sein, hat Lippe bereits Kontakt zur Kreisärzteschaft und den örtlichen Kliniken aufgenommen. „Wir werden vor allem auch Kinderärzte brauchen“, sagt der Malteser-Chef. Denn im Gegensatz zur Flüchtlingskrise 2015 werden nun hauptsächlich Frauen und Kinder erwartet – die Männer dürfen im Rahmen der allgemeinen Mobilmachung der Ukraine das Land nicht verlassen und müssen kämpfen.
Benötigt werden aber auch Menschen, die als Dolmetscher für die russische und ukrainische Sprache fungieren können. Wer sich hier einbringen möchte, kann unter www.malteser-neckar-alb.de Kontakt mit den Maltesern aufnehmen.
„Die Hilfsbereitschaft ist generell sehr groß, bei uns laufen seit Tagen die Telefone heiß“, sagt Lippe. Doch der Bezirksgeschäftsführer der Malteser betont auch: „Mit Hilfsgütern und Sachspenden ist uns derzeit nicht geholfen.“ Die Lager sind voll, auch die Logistik ist eine Herausforderung. „Wenn wir einen Überblick haben, was genau benötigt wird, werden wir gezielt um Sachspenden bitten“, betont Lippe. pm
Wer schon jetzt helfen möchte, kann unter dem Stichwort „Ukraine-Hilfe“ spenden: IBAN DE10 3706 0120 1201 2000 12. Und wer sich darüber hinaus engagieren möchte, kann bei den Maltesern in die ehrenamtlichen Ortsgliederungen eintreten und wird dort für Einsätze im Katastrophenschutz und Sanitätsdienst ausgebildet oder sich im sozialen Ehrenamt engagieren. Weitere Informationen im Internet unter www.malteser-neckar-alb.de.
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