Landkreis Esslingen
Wer findet eine Kreuzotter im Kreis Esslingen?
Reptilien-Verein möchte die seltenen Schlangen und ihre Lebensräume schützen. An welchen Orten Kreuzotter-Sichtungen zu erwarten sind und wo man die Sichtungen melden kann.
LANDKREIS ESSLINGEN. Die Kreuzotter ist Reptil des Jahres 2024 und geht im Bestand stark zurück. Um die Schlangen zu schützen, sollte man wissen, wo sie leben. Daher sucht der Verein Amphibien und Reptilien Biotopschutz Baden-Württemberg (ABS) landesweit die Kreuzotter. Wer eines dieser seltenen Reptilien findet, sollte den Fund bitte melden.
Die Kreuzotter ist sehr scheu und lebt in den wenigen, noch naturnahen Lebensräumen der Mittelgebirge und des Alpenvorlandes in Baden-Württemberg. Hierzulande kommt häufig die schwarze Kreuzotter, sogenannte Melanisten vor. Seit Langem gehen die Bestände der Art in ganz Deutschland stark zurück, sodass es nur noch wenige als stabil geltende Populationen gibt. Auch in Baden-Württemberg ist dies gut erkennbar. So gelten viele ehemalige größere Vorkommen heute als verschollen. Insbesondere auf der Ostalb ist sie schon fast ausgestorben, ebenso im Südschwarzwald. In den Mooren von Oberschwaben und im nördlichen Schwarzwald gibt es noch die stabilsten Bestände.
Sind auf der Alb Ottern zu erwarten?
Bei aktuellen Untersuchungen kam heraus, dass selbst Populationen, die als gut eingeschätzt wurden, unter genetischer Isolation leiden, lokal sogar Inzucht vorherrscht, sagt Judith Grünewald, Sprecherin des ABS. Des Weiteren leidet die Kreuzotter nicht nur unter dem Verlust zusammenhängender Lebensräume, der die Populationen isoliert, sondern auch unter dem Klimawandel, weiß Lennart Schmid, der zweite Arbeitskreissprecher. Der Klimawandel verhindert ein weiteres Ausbreiten der Art und isoliert Populationen an kalten und feuchten Standorten. Auf Basis dieser Ergebnisse konnten für den Nordschwarzwald bereits wichtige Schutzmaßnahmen für die Kreuzotter herausgearbeitet werden: Wiedervernässung, Moorschutz und schonende, extensive Beweidung.
Da der ABS die Art aber in ganz Baden-Württemberg schützen will, hat der Verein einen Arbeitskreis zum Schutz der Kreuzottern gegründet. Ein landesweites Monitoring ist in diesem Jahr angelaufen, das von Judith Grünewald und Lennart Schmid koordiniert wird. Der ABS kümmert sich schon seit 1977 um den Schutz der heimischen Amphibien und Reptilien, somit ist dieser Verein die ideale Plattform für den Kreuzotterschutz.
Die Kreuzottern können aber nur dort geschützt werden, wo man von ihrem Vorkommen weiß. Daher ist der ABS auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen. Wer eine Kreuzotter gesehen hat, wird gebeten, den genauen Standort, das Funddatum und gerne auch ein Bild des Tieres an kreuzotter@herpetofauna-bw.de zu senden.