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Schiedsrichter und Co-Trainer retten einem Zuschauer das Leben
Fußball: Verband ehrt Johann Focht und den Syrer Majd Soud für ihren beherzten Einsatz bei einem Kreisliga-B-Spiel am 1. Dezember.
Glück und Pech liegen oft sehr nahe beieinander. In diesem Fall war es ein großes Glück, dass zwei ganz unterschiedliche Menschen die Gefahr blitzschnell erkannt und sofort gehandelt haben. Johann Focht und Schiedsrichter Majd Soud wurden zu Lebensrettern und dürfen sich für ihre Courage zu Recht feiern lassen.
Es war am 1. Dezember, als der TSV Ötlingen zu Gast bei der SGM Ohmden/Holzmaden war. In der Kreisliga-B-Partie der zweiten Mannschaften lief die 55. Spielminute, als ein Zuschauer am Spielfeldrand unvermittelt zusammenbrach – es handelte sich dabei um ein langjähriges und verdientes Vereinsmitglied des TSV Ötlingen.
Ersthelfer-Kenntnisse zahlen sich aus
Majd Soud war gerade auf dem Weg zur Schiedsrichter-Kabine, um sich für seinen Einsatz bereitzumachen. Der 30 Jahre alte Syrer sollte die im Anschluss geplante Partie der ersten Mannschaften leiten. Als er die Situation erfasst hatte, eilte er dem bereits über dem Bewusstlosen knienden Johann Focht sofort zur Seite. Der Co-Trainer des TSV Ötlingen hatte unter großer Kraftanstrengung lebensrettende Maßnahmen begonnen. Bankkaufmann Soud, der sich bei seinem Arbeitgeber regelmäßig als Ersthelfer schulen lässt, zögerte nicht und übernahm die Herzdruckmassage.
Nach quälend langen 20 Minuten traf der Rettungswagen auf dem Sportgelände ein. Erst eine Stunde später, nachdem sich der Patient etwas stabilisiert hatte, ging es ins Krankenhaus. Seinem Vater gehe es den Umständen entsprechend gut, informierte der Sohn des Betroffenen einige Tage später und stellte fest: „Es wurde so schnell und so richtig gehandelt, dass ich einfach nur sprachlos bin.“
Und auch Enzo Minafra, Fußball-Abteilungsleiter des TSV Ötlingen, bedankt sich für die Anteilnahme, die sein Verein im Nachgang erfuhr: „Es ist schön zu sehen, wie sehr der Fußball mit all seinen Mitgliedern und Gruppen zusammenhält.“
DFB-Schiri-Chef überrascht Lebensretter in Ötlingen
Am Freitagabend lief bereits die Ehrung der beiden Lebensretter im Kreise der Mannschaft und im Beisein von Vertretern aus Bezirk und Verband. Zur Überraschung gab sich DFB-Schiedsrichter-Chef Knut Kircher die Ehre und tauchte im Clubheim des TSV Ötlingen auf. „Man braucht die Kompetenz und das Wissen, aber vor allem Mut und Courage. Hut ab vor euch beiden, das verdient Respekt“, richtete er seine Worte an die beiden Lebensretter. Mit im Gepäck hatte Knut Kircher eine Einladung in den DFB-Campus in Frankfurt. Beide Lebensretter werden mit dabei sein, wenn Amateur-Referees aus ganz Deutschland bei der Veranstaltung „Der beste Tag“ einen Blick hinter die Kulissen erhalten und eine Trainingseinheit mit DFB-Spitzenschiedsrichter absolvieren.
Im Namen des WFV überreichte Knut Kircher zudem zwei Rucksäcke mit Sachpreisen und Gutscheinen für ein frei wählbares Fußballspiel in Württemberg. Für den TSV Ötlingen gab‘s zudem einen Spielball und für Majd Soud Schiedsrichter-Equipment. Soud, der erst seit 2016 in Deutschland lebt, hat seine Schiri-Prüfung vor eineinhalb Jahren absolviert und seitdem rund 80 Spiele für die Schiedsrichtergruppe Leonberg gepfiffen. pm
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