Kuno Giesel, Nürtingen. Zum Kommentar „Daumen drücken“ vom 9. Juli. Nun bin ich wohl der Erste (Einzige?), welcher der Gartenschau kritisch gegenübersteht. Wobei ich nicht grundsätzlich gegen eine Gartenschau in Nürtingen bin, sondern gegen die Ideen und Pläne, die mir bis jetzt bekannt sind. Wenn ich lese, „die bis jetzt noch von Hochwasserschutzmaßnahmen versperrten Neckarufer aufzuwerten“, schlagen bei mir die Alarmglocken. Ist das Jahrhunderthochwasser von Mai 1978 schon vergessen? Oder rechnet man damit, dass erst 2078 das nächste Jahrhunderthochwasser kommt? Während beim Thema Wörth-Areal von breiteren und höheren Hochwasserschutzdämmen die Rede ist, will man ein paar hundert Meter weiter bereits bestehenden Schutz wieder entfernen? Ich habe wieder mal das Gefühl, dass hier die Planer (für teures Geld) sich nicht ausreichend in das Thema eingearbeitet haben.
Innerhalb von zirka 600 Metern eine dritte Brücke (hinter dem alten Schlachthof), nachdem gerade die Neckarbrücke fußgängerfreundlich umgebaut wird – macht das Sinn? Haben wir so viel Geld übrig? Den Fußballplatz an der Schreibere verlegen, um einem Parkhaus Platz zu machen? Wer nutzt das Parkhaus nach der Gartenschau? Wenn ich dann zurückdenke, welche Pläne und Vorstellungen man hatte, um die Alleenstraße aufzuwerten, wie die Alleenstraße mal war und was man daraus gemacht hat, wie lange die neuen Bäume dort schon wachsen und wie viele Jahre (Jahrzehnte) es noch dauern wird, bis hier wieder eine prächtige Allee ist, und wie hier alles hässlich zugepflastert wurde, dann fehlt mir einfach der Glaube, dass mit der Gartenschau wirklich eine Verbesserung für Nürtingen kommt. Es wäre für mich auch interessant, wie viele Quadratmeter bestehende Grünfläche für Wege zubetoniert werden sollen und wie viele Bäume und Sträucher auf dem Galgenberg weichen müssen.
Zu Hölderlin: Er ist in Lauffen geboren, kam mit vier Jahren zwangsweise nach Nürtingen, war ab seinem 14. Lebensjahr auf der Klosterschule in Denkendorf und anschließend die meiste Zeit seines Lebens weit weg von Nürtingen. Seiner Mutter schrieb er einmal: „. . . und dann wundre ich mich auch, warum Sie nicht lieber das fatale Nürtingen ganz verlassen . . .“.