Nürtingen
Licht der Hoffnung: 145.149 Euro an die neun Projekte verteilt
Die Verantwortlichen der neun sozialen Projekte, die bedacht werden, freuen sich über das zweitbeste Spendenergebnis in den 33 Jahren der Aktion der Nürtinger/Wendlinger Zeitung. Die Vorhaben sollen nun direkt umgesetzt werden.
NÜRTINGEN. Lauter strahlende Gesichter sind am Dienstagabend im Stadtbüro der Nürtinger Zeitung zu sehen gewesen. Denn dort wurde der zweithöchste Betrag verteilt, der in der 33-jährigen Geschichte der Weihnachtsaktion „Licht der Hoffnung“ der Nürtinger und Wendlinger Zeitung jemals zusammengekommen ist. Zahlreiche Leserinnen und Leser sowie Firmen und Unternehmen haben in den vergangenen vier Monaten insgesamt 145.149 Euro auf die Spendenkonten der Aktion für die gute Sache überwiesen. Auch die Erlöse von verschiedenen Veranstaltungen sind in die Endsumme eingeflossen. Vor zwei Jahren hatten die Leserinnen und Leser beim Endergebnis der Spendenaktion mit 137.859 Euro für einen neuen Rekord gesorgt und diesen im Vorjahr sogar mit phänomenalen 160.268 Euro getoppt. Am Dienstag wurden nun 145.149 Euro feierlich an die Projektträger übergeben, wobei die Summen natürlich überwiesen und nicht bar überreicht werden.
„Wir waren alle sehr überrascht von diesem super Ergebnis“, sagte Thomas Holzwarth, Marketingleiter des Senner-Verlags, vor der Bekanntgabe der Verteilung der eingegangenen Spendengelder der 33. Saison auf die einzelnen Projekte. Auf die Verteilung der Gesamtsumme haben die Spenderinnen und Spender einen erheblichen Einfluss genommen. Denn einige spendeten mit der Maßgabe, dass das Geld ausschließlich für ein bestimmtes Projekt gedacht ist. Die größte Anzahl an Direktspenden gab es für das Notanker-Projekt der Diakonischen Bezirksstelle Nürtingen. Dennoch reichte die hohe Gesamtspendensumme, um auch bei einigen weiteren Projekten mehr als die erhofften Summen auszahlen zu können. Nachdem Thomas Holzwarth die Umschläge mit den Spendensummen an die Projektträger verteilt hatte, machte sich große Freude im Saal breit und spontaner Applaus brandete auf, der den spendenfreudigen Lesern galt. „Vielen Dank für die Unterstützung“, rief jemand, stellvertretend für alle.
Somit kann die evangelische Kirche für das seit 73 Jahren ausgerichtete Kinder-Sommerferienlager Fela in der Braike neue Zelte und Feldbetten bestellen, die durch den regen Gebrauch über Jahrzehnte abgenutzt und beschädigt sind. Fela-Leiterin Ida Schabel ist begeistert: „Wir bekommen mehr als wir angegeben haben. Damit haben wir nicht gerechnet.“ Für das nächste Sommerferienlager werden nun die geplanten Zelte und Feldbetten gekauft. „In einer zweiten Runde stocken wir dann danach weiter auf.“
Auch der Fortbestand der Theaterkooperation zwischen der sonderpädagogischen Bodelschwinghschule und der kaufmännischen Albert-Schäffle-Schule in Nürtingen ist jetzt gesichert. Jedes Schuljahr treffen sich 20 interessierte Schüler der beiden Schulen einmal pro Woche, um gemeinsam Theater zu spielen und ein Stück zur Aufführung zu bringen: in diesem Jahr am 20. und 21. März jeweils um 19 Uhr im Theater im Schlosskeller. „Der Betrag ist mega. Wir freuen uns total“, sagt Annette Kraft vom Förderverein der Bodelschwinghschule. Damit könne unter anderem der Theaterpädagoge Christian Laubert für die nächsten Jahre bezahlt werden.
Die Stiftung Leben als Teil des Vereins Leben inklusiv (ehemals Behindertenförderung Linsenhofen) möchte einen rollstuhlgeeigneten Kleinbus beschaffen für Fahrten der schwerstbehinderten Menschen zu Therapieangeboten, zum Einkaufen, Büchereibesuchen, zu Messen und für Ausflüge. Mit einem kräftigen Zuschuss durch „Licht der Hoffnung“ in fünfstelliger Höhe sollte das möglich werden. „Wir freuen uns ganz arg“, jubelte Vorständin Severine Hausmann.
Die Diakonische Bezirksstelle Nürtingen hat bereits in der vergangenen Saison von „Licht der Hoffnung“ das Projekt Notanker ins Leben gerufen. Dieses wird jetzt fortgesetzt. Denn die gestiegenen Lebensmittelpreise und Energiekosten haben die Not vieler Familien noch einmal vergrößert. Die Menschen in Not können sich an die Diakonie-Beratungsstelle wenden, damit die Kinder beispielsweise auch einmal in die Wilhelma oder ins Freibad gehen können. „Wir freuen uns, dass wir wieder die Möglichkeit haben, Familien zu unterstützen“, sagt Bezirksstellenleiterin Claudia Brendel. „Die Summe ist der Wahnsinn. Da können wir einige Freibad-Karten kaufen.“ Oft sei das Notanker-Projekt auch der Türöffner für eine Beratung in die Diakonie.
Vertreter der Projekte im Ausland schauen schon bald vor Ort nach dem Rechten
Die Jugend der katholischen Kirchengemeinde St. Johannes in Nürtingen kann sich jetzt einen aufblasbaren Menschenkicker, eine aufblasbare Torwand und einen Anhänger für die Einlagerung und den Transport anschaffen. Die neuen Attraktionen sollen bei Freizeiten, Ferienlagern, Gemeindefesten und Aktionstagen zum Einsatz kommen.
Der Initiativkreis El Laurel der katholischen Kirchengemeinde St. Johannes unterstützt seit 1999 die Projektarbeit in El Laurel in Ecuador. Ein Schwerpunkt liegt bei der Bildung von Kindern und Jugendlichen, die zum Teil im Heim in El Laurel untergebracht sind. Für mehrere Jugendliche sollen nun das Schulgeld beziehungsweise die Studienkosten an der Universität finanziert werden. „Wir können einiges machen mit der Spende“, freut sich Erna Hammer vom Initiativkreis. Das sei auch notwendig, denn aktuell sei die Region vom Hochwasser betroffen. „Es gibt viele Infektionskrankheiten. Die Klinik ist gestopft voll.“
Der Verein „Takathemba – Zukunft für Kinder in Südafrika“ wurde 2008 von der in Wendlingen wohnenden Südafrikanerin Debbie Jenne gegründet, um Waisenkinder in Südafrika zu unterstützen. Zurzeit konzentriert sich die Hilfe auf das Projekt Yomelela in den Drakensbergen. Die Kosten für den Schulbesuch inklusive Schuluniformen und Schulmaterial werden übernommen. Zudem sollen 20 heranwachsende Mädchen mit Würdepäckchen mit Binden und Seife versorgt werden, damit sie auch während der Menstruation die Schule besuchen. Des Weiteren soll zehn Kindern der Besuch einer weiterführenden Schule ermöglicht werden. „Wir sind sehr zufrieden mit dem Spendenergebnis“, sagt Debbie Jenne. Sie werde selbst im Oktober das Projekt Yomelela vor Ort besuchen und nach der Schule schauen, kündigt sie an.
Der Nürtinger Verein Namél möchte das in Gambia aufgebaute Kinderzentrum Children Cultural Center (CCC) noch weiter ausbauen, das 2019 durch die Hilfe von Licht der Hoffnung aufgebaut wurde. Weitere Spielgeräte und ein Spielplatz werden gebaut. Ralf Kuder von der Jugendwerkstatt in der Alten Seegrasspinnerei kommentierte die bevorstehende Überweisung einer größeren Summe als erwartet: „Das ist der Hammer!“ Während die Namél-Vorsitzende Fatou N’Diaye-Pangsy dieser Tage aus Gambia nach Nürtingen zurückkehrt, ist Kuders Kollegin Anneli Bialek derzeit in Bakoteh und Kuder selbst fliegt in einigen Tagen nach Gambia. „Wir haben für den Spielplatzbau schon einen Platz direkt in der Nähe der Schule gefunden“, erzählt Kuder. Dieser wurde bereits eingeebnet und gesäubert. Dort wird in den kommenden Tagen zusammen mit den Menschen vor Ort ein Spielplatz gebaut.
Die Existenzen von 100 Frauen und ihren Kindern im Kongo stärken – das ist das Ziel von Childfund, der Kinderschutzorganisation aus Nürtingen. Für 100 Frauen baut Childfund ein einjähriges Ausbildungsprogramm auf. Das Ziel ist die Schaffung einer Selbstständigkeit durch eine innovative Pilzzucht. Die Pilze können die Frauen gewinnbringend auf dem Markt verkaufen. „Die Frauen stehen schon parat“, erzählen Susanne Kriegler und Nicole Peckhaus von Childfund. Die Frauen im Kongo sollen dann noch weitere Frauen ausbilden.
Für die 34. Saison der Hilfsaktion „Licht der Hoffnung“ beginnt nun auch wieder die Bewerbungsfrist für Projekte, aus denen unsere Jury mehrere aussucht, die von den Spenden profitieren. Mit konkreten Projekten können sich Vereine, Organisationen oder Gruppen bewerben. Personalkosten werden allerdings nicht finanziert und die Verantwortlichen der Projekte müssen aus dem Verbreitungsgebiet dieser Zeitung kommen.
Vereine, Organisationen und Gruppierungen, die in der 34. Saison der Aktion „Licht der Hoffnung“ bei sozialen Projekten finanzielle Unterstützung benötigen, können sich bis Mitte Juni bewerben. Dazu nötig ist eine Kurzbeschreibung des Anliegens (nicht mehr als zwei DIN-A4-Seiten) unter Nennung eines groben Finanzbedarfs per Brief an: Nürtinger Zeitung, Licht der Hoffnung, Carl-Benz-Straße 1, 72622 Nürtingen.