Wendlingen
Licht der Hoffnung: Gemütliche Möbel für das Johannesforum in Wendlingen
Vor zwei Jahren ist das Johannesforum in der Wendlinger Innenstadt entstanden und wird rege genutzt. In dem Gebäude fehlt allerdings noch ein schön eingerichteter Raum zum gemütlichen Zusammensitzen. Dort wollen sich nicht nur die Pfadfinder regelmäßig treffen.
WENDLINGEN. In dem erst vor zwei Jahren neu entstandenen inklusiven Johannesforum in der Wendlinger Innenstadt ist am späten Nachmittag richtig was los. In der Küche im Erdgeschoss belegen Jugendliche zusammen mit Pfarrer Paul-Bernhard Elwert einen Pizzateig. In einem Zimmer im ersten Obergeschoss sind junge Pfadfinder gerade fleißig am Basteln. Die Luft ist erfüllt von Klängen von Instrumenten. Offensichtlich übt gerade jemand ganz fleißig für ein Konzert. Zwischendurch sind immer wieder Menschen mit Rollstühlen zu sehen. Denn das Gemeindezentrum beherbergt neben den Räumen der evangelischen Kirchengemeinde Wendlingen auch ein Unterstützungszentrum der Bruderhaus-Diakonie für 23 Bewohner mit geistiger und körperlicher Behinderung.
Nur ein Raum im ersten Obergeschoss sieht noch wie ungenutzt aus. An der Tür steht „Besprechungsraum“. Die Besprechungen gehen allerdings meistens im größeren Raum zwei Türen weiter rechts über die Bühne. Denn der ursprünglich als Besprechungszimmer konzipierte Raum ist dafür in den meisten Fällen zu klein. Für den kleineren „Besprechungsraum“ gibt es viele andere Nutzungen. Man kommt dort zusammen, um nach einer Veranstaltung oder Sitzung noch gemeinsam etwas zu trinken oder zu spielen. Wie in einem Wohnzimmer. Vor allem die Jugendlichen des Verbands Christlicher Pfadfinder treffen sich gerne in dem Raum. Genutzt wird er aber auch als Treffpunkt von den Bewohnern der Bruderhaus-Diakonie-Wohnungen und anderen Kirchengruppen. Ohne Sessel und Sofas ist es in dem Raum aber bisher noch äußerst ungemütlich.
Neben Sitzmöbeln sollen auch Kissen, Beistelltische, ein Regal und Deckenfluter in den Raum
Daher hat Diakonin Bärbel Unrath von der evangelischen Kirchengemeinde Wendlingen einen Antrag zur Unterstützung bei „Licht der Hoffnung“, der Weihnachtsspendenaktion der Nürtinger und Wendlinger Zeitung, gestellt. Bei einem Möbelhaus hat sie vorab bereits einen Kostenvoranschlag für die Sitzmöbel der Wahl eingeholt. Diese sollen flexibel zusammenstellbar, vielseitig einsetzbar und für alle Altersgruppen angemessen sein. Zudem müssen Rollstühle leicht zu integrieren sein. „Ebenso ist es uns wichtig, dass die Möbel leicht zu reinigen sind“, sagt Bärbel Unrath. Die ausgewählte Sitzmöbel-Gruppe, die auch lange erhalten bleiben soll, kostet laut Angebot 12.858 Euro. Zusätzlich möchte die Kirchengemeinde vor allem für die Jugendarbeit noch passende Kissen, Beistelltische, ein Regal und Deckenfluter anschaffen, um eine gemütliche Atmosphäre zu gestalten. Dafür sind weitere 2000 Euro kalkuliert. Der neu möblierte Raum soll dann allen Gruppen der Kirchengemeinde zur Nutzung offenstehen. Deshalb soll er so gestaltet werden, dass er von unterschiedlichen Gruppen für verschiedene Zwecke genutzt werden kann und entsprechend variabel möbliert ist. Die Idee stammt von den Pfadfindern.
Keine Kino-Atmosphäre beim Kino-Abend
„Wir haben in der Vergangenheit immer das Problem gehabt, wo wir uns noch zusammensetzen können“, erzählt der Pfadfinder-Stammesleiter Nils Korr. Häufig habe man sich dann irgendwo privat treffen müssen. „Wir würden uns nun gerne einen gemütlichen Ort schaffen.“ Aktuell treffen sich drei aktive Gruppen der Pfadfinder mit je zehn Kindern im Alter von acht bis 16 Jahren jeweils einmal wöchentlich. Hinzu kommen spontane Treffen abends. Als sie gesehen habe, wie die Pfadfinder versucht haben, es sich in dem Besprechungszimmer gemütlich zu machen, habe sie das eher „gruselig“ empfunden, sagt Bärbel Unrath. Sie erinnert daran, dass es neben den Pfadfindern unter anderem auch den Kirchengemeinderat gibt, der es sich nach der Sitzung gerne in einem „Lounge-Bereich“ gemütlich machen würde. Ebenso die Gottesdienst-Vorbereitungsgruppen, Bibelgesprächskreise, Konfirmanden-Gruppen und Gruppen der Bruderhaus-Diakonie. „Aktuell hat der Raum aber eher Arbeitsatmosphäre“, beklagt Bärbel Unrath. Somit konnte neulich bei einem Kino-Abend in dem Raum auch keine Kino-Atmosphäre entstehen. „Das war erbärmlich.“
Die Diakonin freut sich hingegen darüber, wie gut die Inklusion im Johannesforum gelingt: „Die Bewohner bringen sich immer mit ein, schnippeln Kartoffeln oder schneiden Sachen aus für den Weihnachtsmarkt.“