Leserbriefe

Bürgerinitiative will kein Hotel am Neckar

Reinmar Wipper, Nürtingen. Zum Artikel „Die Karten werden neu gemischt“ vom 24. Februar. Es war sonnenklar: Wenn Dieter Braunmüller und Fritz Eisele den demokratischen Joker ziehen, brauchen sie viele Unterschriften. Vor allem aber Standvermögen. Wenn es eng wird, öffnet sich nämlich die Büchse der Pandora. Zuerst stellt der OB das Demokratieverständnis der Bürger in Frage. Hilft das nichts, kommt ein Rückzieher mit Fußangeln. Den verkauft er als Entgegenkommen. Die Karten werden angeblich neu gemischt, aus dem Ärmel gucken aber bereits die wohlbekannten, gezinkten Asse: „Das“ Hotel ist gesetzt, nicht verhandelbar. Hinter allem lauert man im Rathaus darauf, „den“ Bürgern gehe die Luft aus. Das wird als bürgernah verkauft, als sensibel und flexibel, als offen nach allen Seiten. „Ergebnisoffen“ sogar. Demgegenüber ist das Ziel der Bürgerinitiative glasklar formuliert: Kein Verkauf der öffentlichen Neckarschauseite für ein privates Hotel.

Es sind bereits Mediatoren in Stellung gebracht worden, deren aalglatte Sprüche die Elastizität eines Puddings haben (siehe Internet). Auch der Investor soll mit an den Tisch, sozusagen als Spaßbremse: Bis hierher und nicht weiter dürft ihr meine Salami schneiden, sonst kann ich nicht mehr bei euch sein, und euer Bier könnt ihr zu Hause trinken. Gäbe es holde Krokodile statt Nilgänsen am Neckar, würden sie heiße Tränen weinen und das Haupt ins heilignüchterne Wasser tunken.

Gesetzt ist nicht das Hotel, sondern der Siegerentwurf „Westlicher Neckar“: Eine Bauzeile entlang der B 313, dahinter freies Bürgerleben bis zum Wasser. Über 4000 Personen haben es mittlerweile unterschrieben: Rücknahme des Beschlusses zum Geländeverkauf und gleichzeitig Ablehnung eines Hotels auf dem Melchiorgelände. Deswegen ist die Aktion noch lange nicht erledigt. Über 4000 Unterzeichner wollen weder das Neckarufer verkaufen noch ein Hotel an der Fischtreppe. Lassen wir uns nicht erneut den Schneid abkaufen. Halten wir durch. Wenn’s sein muss noch anderthalb Jahre. Dann werden die Karten tatsächlich neu gemischt.

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