Wendlingen

Den Eltern keine Vorgaben machen

Markus Müller, Wendlingen. Zum Artikel „Ganztagsschule: Nicht alle sind begeistert“ vom 8. November.

Individualität, Selbstbestimmung, Freiheit, Eigenständigkeit, Vielfalt – all das sind wichtige Worte. Doch wenn sie letztendlich nicht gelebt werden, bleiben sie bedeutungslos. Wer lange Nächte der Demokratie feiert, seinen Bürgern aber das Recht der Wahl entzieht, schädigt dieser. Niemand, den ich kenne, ist gegen eine Ganztagsschule, aber sehr wohl gegen eine verpflichtende Ganztagsschule. Es ist klar, dass die Ganztagsschule für einige Kinder und Familien notwendig ist. Sie kann ein Ort des Erlebnisses sein, mit Projektförderung, spielerischem Lernen und AGs. Aber dann bitte für diejenigen, die dies so sehen und wahrnehmen möchten. Jene, die eine Halbtagsschule bevorzugen und nachmittags zu Hause eigene Erlebnisse mit ihren Kindern schaffen möchten, sollten diese Wahl ebenfalls haben. Stattdessen jedoch versuchen Staat, Land und Kommunen zunehmend, den Bürgern Vorgaben zu machen, anstatt sie als mündige Bürger zu behandeln, die selbst entscheiden können. Wenn solche Projekte so gut sind, wie sie dargestellt werden, sollten sie genügend Zuspruch erfahren und ein Erfolg werden. Wenn nicht, dann waren es für die Bürger eben doch keine guten Ideen. Wie sagte schon Willy Brandt: „Mehr Demokratie wagen.“

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