Leserbriefe

Die Stadt am verbauten Fluss?

Waltraud Schmid, Nürtingen. Zum Artikel „Sensibilität gefragt“, vom 12. Oktober. Die Überschrift meines Leserbriefes vom 8. Juni 2011 lautete: „An die nachfolgenden Generationen denken.“ Damals ging es um die zukünftige Nutzung des Wörth-Areals. Geplant war eine zweireihige Bebauung mit mehrstöckigen Wohnblocks, den sogenannten Neckarvillen.

Trotz massiver Proteste aus der Bevölkerung und intensivem Einsatz einiger Bürgerinitiativen wurde das Projekt im Oktober 2012 mit knapper Mehrheit vom Gemeinderat genehmigt, wegen neuer Richtlinien zum Hochwasserschutz aber bis heute nicht realisiert. Inzwischen hat die Bevölkerung bei gelungenen Festen und Veranstaltungen dieses Gelände bis hin zum Ruderclub erleben und genießen dürfen. Wie lange noch?

Und nun soll das Gebiet am westlichen Neckarufer an einen Investor verkauft werden. Ein großzügiges Hotel mit Freiterrasse soll dort entstehen. Warum an dieser Stelle? Nachdem an der Sigmaringer Straße ein Hotel geplant ist und auch in der sogenannten „Bahnstadt Ost“ Platz für ein Hotel vorhanden wäre, sehe ich keine Dringlichkeit für dieses Vorhaben!

Auf keinen Fall sollte das letzte „Zipfele“ Neckar an einen Investor verkauft werden. Dringend sollte es im Besitz der Stadt Nürtingen bleiben. Vorstellbar wäre dort eine kleine Radlerherberge mit großzügigem Biergarten. Vor allem müsste eine große Freifläche geschaffen werden für alle Menschen, die die Natur, das Neckarufer und den einmaligen Blick auf unsere Stadt erleben wollen, und zwar im Sommer wie im Winter.

Schade wäre es, wenn unsere nachfolgenden Generationen sagen würden: „Sie haben uns eine Stadt am verbauten Fluss hinterlassen“. Wir haben ihnen schon genügend Bausünden in Nürtingen vererbt.

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