Leserbriefe

Eine Posaune ist keine Trompete

Eberhard Ellwanger, Kirchheim. Zum Artikel „,Schwäbfluenzerin‘ Joy Beck posaunt im SWR“ vom 19. Dezember.

Es ist 5.30 Uhr am Morgen – dank unseres supertollen Zeitungszustellers kann ich in aller Ruhe neueste Nachrichten studieren. Doch plötzlich fällt mir vor lauter Schreck die Trompete aus dem Gesicht. Das Foto einer „Schwäbfluenzerin“ zeigt sie mitsamt einer Trompete in der Hand, aber sowohl die Überschrift als auch der Text betiteln mein Lieblingsinstrument als Posaune. Wir Trompeter sind bekanntlich nicht eitel und auch nicht empfindlich, obwohl wir die kürzesten Blechblasinstrumente spielen und trotzdem habe ich natürlich sofort einen alttestamentarischen Fluch ausgestoßen, der den Redakteur und seine Kinderskinder bis in die dritte Generation verfolgen soll. Da lasse ich mich nicht lumpen. (Sollte der Redakteur genauso empfindlich sein wie ich: das war ein Scherz) Meine Frau – meist besonnener als ich (die spielt ja auch nicht Trompete) – meinte, ich solle mich mäßigen. Na gut. Dann statt weiterer Flüche eine Gedankenstütze. Es gilt folgender Grundsatz: je strahlender, anrührender und vollendeter der Ton eines Blechblasinstrumentes, desto mehr zeigt der Trichter nach vorne. Somit sind Trompete, Flügelhorn oder Cornet genau so gebaut. Aus gutem Grunde sind daher die Tuba, das Tenorhorn und das Euphonium mit dem Trichter nach oben konstruiert worden. Beim Horn zeigt dieser sogar nach hinten und wird zusätzlich mit der Hand zugestopft. Es gibt nur eine Ausnahme dieser Regel: die Posaune. Bei dieser hilft weder Trichter wegbiegen noch Hand reinstopfen. Eigentlich ganz einfach, gell?

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