Frickenhausen

Gehaltskürzungen sind richtig

Ralf Epple, Frickenhausen. Zum Artikel „Mehr als 10.000 VW-Beschäftigte im Warnstreik“ vom 3. Dezember.

Die IG-Metall ist wieder in Fahrt und Drohungen werden gleich mitgeliefert. „Wir wissen, wie man Funken in Flammen verwandelt“ – solche Worte von Thorsten Gröger klingen eher nach Krieg als nach einer vernunftorientierten Lösungssuche zur notwendigen Kostenreduktion. Für Mitarbeiter aus kleinen und mittelständischen Unternehmen ist der belegschaftsseitige Aufruhr wegen zehnprozentiger Lohnkürzung und weiteren Einschnitten eher unverständlich, wären sie doch froh, hätten sie ein Gehalt von 90 Prozent der normalen VW-Mitarbeiter, von deren Benefits ganz zu schweigen. Selbst ein langjähriger Konstrukteur verdient oft zigtausende Euro pro Jahr weniger als sein Kollege in den großen Automobilwerken. Bei 40-Stunden-Wochen wohlgemerkt. Womit ist das zu rechtfertigen und wie lange soll das noch gut gehen? Die Kosten sind hierzulande zu hoch, um mit Alltagsfahrzeugen gegen die europäischen Wettbewerber und Standorte aus Spanien, Tschechien und Rumänien bestehen zu können. Jeder normale Manager würde so gegensteuern: Gehaltsreduktion – selbstverständlich auch in den Chefetagen – Arbeitszeitanpassung, Streichung von Schichten und als letzten Schritt notfalls auch Auslagerung. Denn schon ein Umzug und der Aufbau der Werke sind sehr teuer und man sollte alles versuchen, das zu vermeiden. Ich denke, wenn man bei VW die Gehälter an die eines normalen Maschinenbaubetriebs anpassen würde, wäre der ID3 gleich tausende Euro günstiger zu fertigen, ohne dass jemand am Hungertuch nagen muss – und VW wieder wettbewerbsfähig. Und ist der Strom zu teuer? Dann macht man sich PV-Anlagen auf die Dächer.

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