Leserbriefe

Im Stich gelassen

Helmut Weber, Aichtal-Neuenhaus. Zum Artikel „Aus für die Stadt-Apoheke in Grötzingen“ vom 4. Juli.

Im Leserbrief vom 30. Juli wurde bereits angesprochen, dass unterschiedliches Verhalten beziehungsweise Unterlassen seitens Stadtverwaltung und Bürgerschaft zum zweiten Apotheken-Aus in Grötzingen führte. In diesem Zusammenhang muss allerdings noch zur Kenntnis gebracht werden, dass ein Bürger dieser Stadt, der sich schon immer für dieses Gemeinwesen mitverantwortlich zeigte (für viele spürbar während der Pandemie), mit diesem Unternehmungsende einen erheblichen Schaden zu tragen hat. Der Apotheker Dr. Brändle, dessen Überlegungen aus Erfahrung mit dem Standort Grötzingen und der Vorgängerapotheke, keine lohnende Geldgenerierung zu erwarten hatte, hoffte nach dem örtlichen „Ärztesterben“ auf neue Ärzte und die Mitwirkung der Bevölkerung, die den Apothekenbetrieb gemeinsam wenigstens überlebensfähig halten sollten. Der ungelöste Ärztemangel und die Mitbürger sorgten schließlich dafür, dass das so verhinderte soziale Engagement von Dr. Brändle auch für ihn selbst nicht ohne Folgen bleibt. Er wird über Jahre aus Miet- und Technikverträgen mit tausenden Euro pro Monat in der Verantwortung stehen. Es ist das bittere Ende für eine Hilfsbereitschaft zugunsten der Allgemeinheit. Dr. Brändle wäre es übrigens nicht in den Sinn gekommen, über diese Folgen zu sprechen. Andere mussten ihn zu dem Einverständnis drängen, einer Stadt sagen zu lassen, was ihr Versagen neben dem Problem für direkte medizinische Versorgung von Ortsansässigen anrichtet.

Sollten die Parkprobleme in Aich ebenfalls nicht gelöst werden, ist es absehbar, dass die behinderte Frequentierung, der dort befindlichen Apotheke, keinen Apotheker mehr findet, der diese Situation auf sich nehmen will, denn Apotheker ist längst keiner der einträglichen Berufe mehr, gemessen am Werdegang bis zur Zulassung sowie der Betriebshaltung und Verantwortung.

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