Leserbriefe

Keinen Sachverstand erworben

Horst Warwel, Sachsenheim. Zum Artikel „Streit um Fluglärm im Kreis Esslingen: Bürgermeister kritisieren BAF scharf!“ vom 28. November.

Die Unterzeichner des offenen Briefes sollten sehr selbstkritisch mit der entstandenen Situation umgehen. Der Brief wurde von neun Vorsitzenden ihrer Gemeinden unterzeichnet. Jahrelang hatten sie Zeit, sich Expertise zu beschaffen. Sie taten es nicht, weil sie glaubten, diese komplexe Thematik in jeder Hinsicht zu verstehen. Sie haben bis heute keinen Sachverstand erworben, um mit der DFS oder Airline-Cockpit-Mitarbeitern oder BAF-Vertretern auf Augenhöhe zu verhandeln. Stattdessen wehklagen sie, weil die neue Abflugroute eingeführt wurde. Nun schieben sie die Schuld für ihre Bauchlandung auf die Airlines, auf die DFS sowie das BAF und das Verkehrsministerium. Um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen, stellen die Gegner jetzt ihre Niederlage als Schuld des Leiters einer deutschen Bundesoberbehörde dar, weil sie unterstellen, dass Herr Baumann als Leiter „par ordre du mufti“ (Anweisung auf Autorität beruhend) entschieden hat. Sie behaupten, dass die Tedgo alt Route deutlich von den ICAO Vorschriften abweicht, können aber diese Vorschriften nicht benennen. Übrigens gibt es keine Tedgo alt Route, das ist eine Erfindung von irgendjemandem. Es gibt eine Route mit der Bezeichnung Rotweh 7H. Diese Route führt über den Koordinaten-Punkt Tedgo. Weiterhin behaupten sie, dass erst durch Tests sichergestellt werden musste, ob die neue Route sicher zu fliegen ist. Das ist Nonsens. Es waren andere Gründe als fliegerische Unsicherheit auf dieser neuen Route. Die Gruppe der Unterzeichner fühlt sich belogen und betrogen von einem eng verbundenen Kreis an Fachleuten. Diese Gruppe hatte alles in der Hand, fachlich dafür zu sorgen, dass die Angelegenheit einen anderen Ausgang nimmt.

Die Unterzeichner und ein Verein glaubten, ihre Wissensdefizite mit laienhaften Argumenten irgendwelcher Mitglieder oder Personen aus dem privaten Umfeld auffüllen zu können. Es hat einen sehr bitteren Geschmack, dass neun gewählte Volksvertreter die zehntausende Bürger vertreten, sich über viele Jahre keine Kompetenz zulegen können, um den Handlungsablauf einer neuen Abflugroute für ihre Mitbürger positiv zu entscheiden.

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