Waltraud Schmid, Nürtingen. Zum Artikel „Wir sind offen für Investoren jeder Art“ vom 11. Januar. Als Bürgerin, die seit 50 Jahren in Nürtingen wohnt, kann ich einfach nicht verstehen, warum Herr Heirich so beispiellos uneinsichtig und vehement die Entscheidung für eine Überbauung des westlichen Neckarufers herbeiführen will. Nun bewirbt sich die Stadt unter dem Motto „Grüne Stadt am Fluss“ um die Landesgartenschau. Unter dieser Überschrift stand schon der Siegerentwurf des Ideenwettbewerbs „Westlicher Neckar“ aus dem Jahr 2015, der in dem Baufenster zwischen den Altbeständen vier kleinere Häuser in einreihiger Bebauung entlang der B 313 vorsieht und ausreichend Platz für eine größere Fläche zum Neckar hin freigibt.
Im Jahr 2012 ging es um den Bau der sogenannten Neckarvillen samt Punkthaus (Hochhaus) auf der letzten noch freien stadtnahen Fläche bei der Steinachmündung am gegenüberliegenden Neckarufer. Durch den Einsatz der Bürgerbewegung „Forum Wörth“ ist es gelungen, dieses Bauvorhaben vorerst zu stoppen. Leider nur „vorerst“.
Bei der sogenannten repräsentativen nicht öffentlich veranstalteten Bürgerbeteiligung befürwortete eine „große Mehrheit“ (zwölf von 15 Personen) die Entwurfsvariante C, was meines Erachtens so nicht hingenommen werden kann. Diese Variante C ist deshalb nicht zu akzeptieren, weil sie das Ufergelände genauso wie der ursprünglich geplante und wieder zurückgenommene Hotelkomplex verbaut, nur eben um 90 Grad versetzt. Die BI Nürtingen/Neckar wird in nächster Zeit wieder samstags einen Stand am Schillerplatz haben, um die Bevölkerung über die aktuelle Situation zu informieren. Ich würde mir wünschen, dass die 4700 Bürgerinnen und Bürger, die die BI durch ihre Unterschrift für das damalige Bürgerbegehren gegen die massive Bebauung (Hotel) am westlichen Neckarufer unterstützt haben, sich jetzt zu Wort melden und sich für eine liebenswerte grüne Stadt am Fluss und damit für eine aussichtsreiche Bewerbung um eine Landesgartenschau in Nürtingen einsetzen.
Wichtig wäre auch, dass viele Bürger und Bürgerinnen in der anberaumten Einwohnerversammlung ihre Ansichten äußern. Der Aussage des OB, eine „große Mehrheit der Bürger“ habe sich für die Variante C ausgesprochen, kann so überzeugend widersprochen werden. Warum kann OB Heirich die Entscheidung über die Gestaltung des Neckargeländes nicht seinem Nachfolger oder seiner Nachfolgerin überlassen? Es wäre doch fair, wenn die neue Verwaltungsspitze und der neu gewählte Gemeinderat darüber entschieden und die „grüne Stadt am Fluss“ nicht nur für die Landesgartenschau, sondern auch für die nachfolgenden Generationen, frei von „Altlasten“ und zum Wohle unserer Stadt und den darin lebenden Menschen, gestalten könnten.
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